Tyzzer’s Disease

Als Tyzzer`s Disease oder auch Tyzzersche Krankheit genannt, wird eine durch Bakterien verursache Krankheit mit einem breiten Wirtsspektrum bezeichnet. Das bedeutet, dass sich das Bakterium nicht auf einen Wirt beschränkt, sondern neben Kaninchen auch noch zahlreiche andere Nagetiere und Nichtnagetiere befällt.

Hauptsächlich ist das Ausbrechen dieser Krankheit bei Tieren mit geschwächtem oder noch nicht ausgeprägtem Immunsystem zu finden, obwohl rund die Hälfte aller Kaninchen den Erreger in sich tragen, ohne zu erkranken.

Bakterium als Auslöser der Tyzzers Krankheit

Der Auslöser dieser Krankheit ist ein sporenbildendes, stabförmiges Bakterium aus der Gattung der Clostridien. Clostridium piliforme gehört zu den grammnegativen Bakterien und wurde als Erreger der Tyzzer Krankheit bereits im Jahr 1917 entdeckt. Die Namensgebung ist dabei seinem Entdecker, dem Parasitologen James Edward Tyzzer aus Massachusetts, zu verdanken.

Der Erregernachweis gelingt aufgrund seiner Eigenschaften obligat intrazellurär zu leben, nicht auf zellfreien Medien. Um Clostridium piliforme nachzuweisen, wird in der Regel das ELISA Verfahren angewendet oder es erfolgt in Form der Immunfluoreszenz durch Einfärbung mit Silberimprägnierung. Anzüchten lässt sich das Bakterium also nur in Zellmedien, zum Beispiel in Hühnereiern.

Bei Clostridium piliforme handelt es sich außerdem um ein sehr widerstandsfähiges Bakterium, das bei Raumtemperatur jahrelang überleben kann und zudem gegenüber vielerlei Desinfektionsmittel resistent ist.

Entstehung der Tyzzer`s Disease Krankheit beim Kaninchen

Der Erreger, der zum Ausbruch der schweren Kaninchenkrankheit führen kann, ist bei vielen Kaninchen latent vorhanden. Das heißt, das Bakterium lebt im Darm des Kaninchens ohne, dass dieses Krankheitszeichen zeigt.

Noch ist nicht exakt erforscht, was genau zum Ausbruch der Tyzzer Krankheit führt, allerdings steht ein geschwächtes Immunsystem in engem Zusammenhang mit dem Ausbrechen von Tyzzer´s Disease. So sind vor allem Kaninchen gefährdet, deren Immunsystem noch nicht gänzlich ausgeprägt oder geschwächt ist.

Vornehmlich erkranken Jungtiere im Alter von 3 – 7 Wochen, häufig dann, wenn sie dem Stress des Absetzens von der Mutter ausgesetzt sind.

Der Erreger findet seinen Weg in den Wirtskörper durch fäkal-orale Aufnahme, zum Beispiel über kontaminiertes Futter oder mit Erregern behaftete Einstreu. So gelangt Clostridium piliforme in den Verdauungstrakt und kann sich im Blinddarm und Dünndarm ansiedeln. Von hier aus gelangt er über die Pfortader in die Leber und schädigt diese schwer.

Symptome von Tyzzer`s Disease beim Kaninchen

Tyzzer’s Disease tritt entweder als perakute oder akute Verlaufsform auf:

  • Bei der perakuten Form kommt es zu plötzlichen Todesfällen, ohne ersichtlichen Grund.
  • In der akuten Verlaufsform der Tyzzer Krankheit sind schwere, zum Teil blutige Durchfälle, Apathie und Inappetenz die Leitsymptome.

Allerdings kann ein blutiger Durchfall und Appetitmangel auch diverse andere Krankheiten anzeigen, eine Differenzierung ist daher schwierig.

Erschwerend kommt die diffizile Erregernachweisbarkeit hinzu. In der Regel kann Clostridium piliforme erst am toten Tier durch Sektion mit Sicherheit nachgewiesen werden.

Erkrankte Tiere der akuten Verlaufsform versterben in der Regel nach ein bis zwei Tagen.

Eine chronisch verlaufende Tyzzer`s Disease ist für den Tiermediziner noch schwerer zu durchschauen, da der verzögerte Verlauf der Krankheit mit recht unspezifischen Symptomen einhergeht. Konditionsabnahme, struppiges Fell und Abmagerung sind nur einige Farcetten, die sich bei dieser Verlaufsform zeigen und auf die massive Leberschädigung durch das Bakterium hinweisen.     

Behandlung von Tyzzer`s Disease beim Kaninchen

Die Aussichten auf einen positiven Ausgang der Tyzzer Krankheit sind sehr schlecht, die meisten Tiere versterben auch bei frühzeitiger medikamentöser Behandlung. Das liegt vor allem daran, dass das Bakterium Clostridium piliforme aufgrund seiner intrazellurären Lebensweise kaum auf die Gabe von Antibiotika anspricht.

Ein Versuch kann mit Antibiotika aus der Gruppe der Tetrazykline unternommen werden, allerdings ist beim Auftreten klinischer Symptome bereits mit massiver Leberschädigung zu rechnen. Hier müssen dann unterstützende Maßnahmen ergriffen werden, um überhaupt eine Chance aufkeimen zu lassen. Die Darmflora sollte stabilisiert werden, Vitamininfusionen, Glukoseinfusionen und Zwangsfütterung bilden dabei das Minimum der Begleittherapie.

Neben dem erkrankten Tier selbst sollten auch Partnertiere genau beobachtet werden. Ebenso ist die gesamte Kontaktumgebung des erkrankten Kaninchens einer gründlichen Reinigung zu unterziehen, wobei die enorme Resistenz der Bakterien gegenüber Desinfektionsmitteln bedacht werden muss. Bewährt hat sich 0,3 prozentiges Natriumhypochlorid, schwer zu reinigende Gegenstände sollten entsorgt werden.

Vorbeugung der Tyzzer Krankheit

Die beste Vorbeugung gegenüber der Tyzzer’s Disease ist eine artgerechte Haltung und Fütterung der hoppelnden Mitbewohner. Eine gesunde Darmflora ist dabei die beste Grundlage. Auch jeglicher Stress (Besatzdichte beachten) sollte vermieden werden, da dieser das Immunsystem belastet und Clostridium piliforme die Eintrittspforten weit öffnet.

Eine solide Stallhygiene sollte selbstverständlich sein, ebenso die hygienische Lagerung von Futtermitteln, um mögliche Kontaminationen durch Schadnager auszuschließen.