Toxoplasmose

Die Toxoplasmose zählt zu den Infektionskrankheiten und wird oft nur mit Katzen in Verbindung gebracht. Dennoch können auch Kaninchen unter dieser parasitären Erkrankung leiden, denn ein großer Teil unserer Kaninchen trägt diese Parasiten in sich.

Häufig bleibt eine solche Infektion unbemerkt, da sie ohne jegliche Symptome verläuft. Bei wenigen Kaninchen kommt eine Toxoplasmeninfektion aber doch zum Ausbruch – und verläuft dann in der Regel tödlich.

Erreger der Toxoplasmose – ein Parasit

Der Erreger der Toxoplasmose ist das Protozoon Toxoplasma gondii. Ein Protozoon, auch Urtierchen genannt, ist ein recht einfaches Lebewesen aus dem Tierreich, das den Übergang von Pflanze zu Tier bildet.

Diese Einzeller sind wirtspezifisch, haben also einen Endwirt, in bzw. mit dem sie leben. Als Endwirt hat sich Toxoplasma gondii die Katze ausgesucht, durchlebt aber einige frühe Entwicklungszyklen auch in anderen, so genannten Zwischenwirten.

Als Zwischenwirt kommen fast alle Wirbeltiere in Frage, einschließlich des Menschen.

Vermehrung und Verbreitung der Toxoplasmose

Toxoplasma gondii wird von seinem Endwirt in Form von ansteckenden Oozysten mit dem Kot ausgeschieden. Oozyste setzt sich zusammen aus dem altgriechischen Wort Ei und Blase. Diese Eiblase ist nur mit dem Mikroskop sichtbar und haftet nun auf durch Katzenkot kontaminiertem Futter, wo sie lange Zeit überleben kann.

Gut zu wissen:

Beim Sammeln von Grünfutter im Park oder bei Kontakt von Futtermitteln mit dem heimischen Katzenklo ist die Gefahr, dem Kaninchen Toxoplasma Oozysten zu servieren, somit recht groß.

Allerdings müssen Oozysten, um infektiös zu werden, einige Tage reifen. Das ist aber schnell erledigt uns so hat sich die so genannte Sporulation nach 2 bis 4 Tagen vollzogen. Innerhalb jeder einzelnen Oozyste sind nun 8 Sporozyten enthalten. Das Kaninchen nimmt also die „reifen“ Oozysten mit dem infektiösen Inhalt auf und kaum sind sie im Darm angelangt, platzt die Oozyste auf und gibt die Sporozyten frei.

Über Blut und Lymphe gelangen sie nun in den gesamten Körper, wo die ungeschlechtliche Teilung in einer kernhaltigen Zelle des Wirts stattfindet. Aus einer Mutterzelle werden zwei Tochterzellen, ein Teilungsprozess, der so lange abläuft, bis die befallene Zelle des Wirts aufplatzt.

Die nun freigegebenen „Teilungsprodukte“ nennen sich Tachyzoiten. Der Vorgang wiederholt sich so lange, bis die spezifische Abwehr des Wirts einsetzt und diese Fremdreaktion bekämpft.

Die Teilungsdauer wird dadurch immer langsamer, man spricht nun von Bradyzoiten. Diese werden nun von Zysten umschlossen und in das Gewebe des Zwischenwirts eingelagert. Man findet sie vor allem in der Muskulatur, aber auch im Gehirn und innerhalb der Netzhaut des Auges.

Wird der Zwischenwirt nun von der Katze gefressen, erfolgt in ihrem Darm die Umwandlung der Bradyzoiten in Oozysten, die wiederum mit dem Kot ausgeschieden werden. Für Kaninchen und andere Wirbeltiere, die nicht zu den Endwirten von Toxoplasma gondii gehören, endet der Zyklus des Parasiten mit der Gewebseinlagerung der Zysten.

Kaninchen (Menschen ebenso) scheiden somit keine Oozysten aus und sind auch keine Überträger!

Symptome einer Toxoplasmose beim Kaninchen

Ist der Erreger nur „vorhanden“, ist von der Polizei des Organismus also durch das Abwehrsystem bekämpft worden und hat sich daraufhin in seinen bevorzugten Geweben eingekapselt, macht er dem Langohr keine Probleme und bleibt ohne Symptome.

Es kann aber auch zu einer Art Überreaktion des Immunsystems gegenüber dem Toxoplasma gondii kommen. Was genau zum Ausbruch einer Toxoplasmose beim Kaninchen führt, ist nicht abschließend geklärt.

Es wird vermutet, dass vor allem immungeschwächte Tiere bei einer Erstinfektion nicht zum Stadium der Zystenbildung fortschreiten, da das Immunsystem die Erreger nicht adäquat bekämpft und somit der Teilungsvorgang und weitere Verlauf der Zystenbildung nicht stattfindet. Die Teilung der Toxoplasmose-Mutterzellen innerhalb der Zellen des Kaninchenorganismus wird somit nicht durch Antikörperbildung gebremst und zerstört immer mehr körpereigene Zellen seines Wirts.

Das führt zu einer ganzen Reihe an Symptomen, die jedoch auch für andere Erkrankungen sprechen könnten, zum Beispiel einer Erkältungskrankheit oder einer Lungenentzündung.

Zu den mehr oder weniger typischen Symptomen der Toxoplasmose beim Kaninchen zählen zum Beispiel eine schnelle flache Atmung mit Sekretion der Augen und Nase mit schlechtem Allgemeinzustand, Fressunlust und Fieber. Außerdem zählen Bewegungsstörungen wie Zittern, Lähmungen, die mitunter an allen Läufen gleichzeitig auftreten können oder eine Kopfschiefhaltung zum Symptomenkreis der Toxoplasmose.

Behandlung einer Toxoplasmose beim Kaninchen

Die Vielfalt der Symptome macht es dem Kaninchenhalter nicht unbedingt einfach, eine mögliche Toxoplasmoseerkrankung bei seinem Kaninchen zu erkennen. Um so wichtiger ist eine zügige Vorstellung beim Tierarzt, wenn eines der oben genannten Symptome auftritt.

Allerdings ist die Prognose auch bei frühzeitiger Diagnose häufig eher schlecht. Der Tierarzt kann mit Hilfe einer genauen Anamnese, er wird den Halter zum Beispiel nach einem möglichen Katzenkontakt fragen, und einer Blutuntersuchung eine mögliche Verdachtsdiagnose festigen. Das geschieht in der Regel durch Antikörpernachweis, der allerdings nicht zwischen bereits durchgemachter Infektion und aktiver Infektion unterscheidet und somit nur wenig Hilfe bietet.

Der direkte Erregernachweis wird in der Humanmedizin mittels Erregeranzucht durchgeführt und zeigt eine aktive Infektion an – vorausgesetzt ist allerdings eine hohe technische Qualität und eine kritische Interpretation der Befunde.

Mit einer Blutuntersuchung lässt sich die Diagnose Toxoplasmose beim Kaninchen zwar nicht zu 100 Prozent sichern, wohl aber andere Infektionen mit ähnlicher Symptomatik ausschließen.

Therapeutisch kann versucht werden, Toxoplasma gondii mittels Antibiotikum, das auf die Hemmung der Vermehrung ausgelegt ist, die Stirn zu bieten.

In den meisten Fällen ist eine Rettung des Kaninchenlebens jedoch nicht möglich und es muss sich im Kampf gegen die Toxoplasmose geschlagen geben.

Toxoplasmose beim Kaninchen vorbeugen

Einer Infektion mit Toxoplasma gondii kann nicht mit absoluter Sicherheit vorgebeugt werden. Die beste Vorbeugung ist eine möglichst artgerechte Haltung und Ernährung der Kaninchen, um ein möglichst aktives und „waches“ Immunsystem zu schaffen und einer Toxoplasmose vorzubeugen.

Da aber genau diese artgerechte Ernährung eine mögliche Ansteckungsquelle darstellt und Katzen ihre Hinterlassenschaften nicht mit einem Schild kennzeichnen, sollte ein Mindestmaß an Hygiene und Vorsicht bei der Futtersuche in der Natur selbstverständlich sein. Frisches Grün sollte daher immer gründlich, am besten mit heißem Wasser, gewaschen werden, bevor es in den Kaninchennapf kommt.

Auch ein Einfrieren bei – 21 Grad Celsius oder eine, in der Kaninchenfütterung meist wenig praktikable, Erhitzung von mindestens 50 Grad Celsius über 20 Minuten, tötet Toxoplasma gondii sicher ab.

Für Katzen haltende Kaninchenhalter gilt außerdem eine strikte Trennung von Katzenklo und Kaninchenfutter. Infizierte Kaninchen stellen für andere Artgenossen und den Menschen übrigens keine Gefahr dar, es besteht keine Ansteckungsgefahr, da sie keine Erreger mit dem Kot ausscheiden.