Kaninchen artgerecht halten, pflegen und füttern
Kaninchen gehören heutzutage zu den beliebtesten Haustieren. Und das nicht ohne Grund: Schließlich können sie in nahezu jeder Wohnung, aber auch auf dem Balkon oder im Garten gehalten werden.
Was Sie hinsichtlich der artgerechten Kaninchen Haltung, der Pflege und beim Füttern beachten müssen, erfahren Sie bei uns.
Wie viel Platz braucht ein Kaninchen?
Wenn Sie bedenken, dass Kaninchen in freier Wildbahn den ganzen Tag über hin- und her hoppeln und in ihrem Revier praktisch nicht eingeschränkt sind, werden Sie die Wichtigkeit der Gehegegröße für eine artgerechte Haltung verstehen.
Bezüglich der Grundfläche, die PRO Kaninchen mindestens zur Verfügung stehen sollte, gibt es unterschiedliche Angaben. Deshalb möchten wir nachfolgend auf die Empfehlungen von Zuchtvereinen eingehen, aber auch aus eigener Erfahrung berichten.
Welche Fläche empfehlen Zuchtvereine?
- Grundfläche des Kaninchenstalls ohne Auslauf
Pro Kaninchen wird hier eine Grundfläche von 3 m² empfohlen - Grundfläche des Kaninchenstalls mit Auslauf
Hier empfehlen viele Zuchtvereine eine Fläche von 2 m² pro Kaninchen
Diese Flächen empfehlen wir aus eigener Erfahrung: Wie erwähnt, lieben Kaninchen den Auslauf. Sie möchten schließlich schnüffeln und die Welt entdecken. Deshalb empfehlen wir grundsätzlich zum Kaninchenstall einen Auslauf mit einer Fläche von mindestens 10 m². Auf dieser Fläche fühlen sich bis zu 5 Kaninchen durchaus wohl. Hinzu kommt ein „Nachtlager“ in Form eines sicheren Stalls, der pro Tier ca. 2 m² Platz bieten sollte.
Grundsätzlich gilt jedoch: Je weniger Auslauf das Tier hat, desto größer muss der Käfig sein.
Auf was muss ich bei der Kaninchen-Ernährung achten?
Der gesamte Verdauungstrakt von Kaninchen ist auf Rohkost eingestellt, denn in freier Wildbahn ernähren sich Kaninchen ausschließlich hiervon. Deshalb sollten Sie auch bei der Kaninchenhaltung weitestgehend auf Rohkost aller Art zurückgreifen. Hierzu gehören unter anderem frische Salate, Gemüse und Obst.
Um die Verdauung bestmöglich in Schwung zu bringen, sollten Sie zum Kaninchenfutter jederzeit frisches Heu zur Verfügung stellen. Sie können dieses beispielsweise in eine der praktischen, im Handel erhältlichen Heuraufen füllen.
Kaninchen lieben unter anderem die folgenden Lebensmittel:
- Möhren und Möhrenblätter
- Radieschenblätter
- Gräser und Kräuter
- Sellerie
- Äpfel und Birnen
Keinesfalls auf den Speiseplan gehören hingegen:
- Zwiebeln und Zwiebelgewächse aller Art
- Rohe Kartoffeln
- Bohnen und Linsen
Diese Lebensmittel kann das Kaninchen nur mit Mühe verdauen. Zwiebeln und Zwiebelgewächse können zudem zu Vergiftungen führen.
Wasser muss immer zugänglich sein: Einer der wichtigsten Bestandteile der Kaninchenernährung ist das Wasser. Dieses hilft nicht nur, den Durst zu löschen, sondern ist auch für die Verdauung unverzichtbar. Sorgen Sie dafür, dass immer ein Wassernapf oder eine Tränke vorhanden ist. Reinigen Sie die Wassernäpfe zudem täglich.
Futter aus dem Handel: Was ist zu beachten?
Auch im Handel werden unzählige Futtersorten für Kaninchen angeboten. Achten Sie beim Kauf jedoch auf dessen Qualität und auch darauf, ob das Futter überhaupt für Kaninchen geeignet ist.
Beim Kauf von Kaninchenfutter können sie sich an den folgenden Anhaltspunkten orientieren:
- Achten Sie darauf, dass das Kaninchenfutter kein Getreide enthält
- Es sollte kein Zucker enthalten sein
- Auch Süßungsmittel, die nicht in der Natur vorkommen, sollte das Futter nicht enthalten
- Bevorzugen Sie Futtersorten, die ausschließlich aus Rohfaser (Heu und Löwenzahn) sowie Obst oder Gemüse bestehen
- Das Futter sollte keine künstlichen Zusätze oder Aromastoffe enthalten
Welche Kaninchenrasse ist die kleinste?
Je nach Kaninchenrasse werden die Tiere unterschiedlich groß. Wenn Sie sich beispielsweise für die Wohnungshaltung bewusst für ein kleines Kaninchen entscheiden möchten, sollten Sie auf die Bezeichnung „Zwergkaninchen“ achten.
Hierbei handelt es sich jedoch nicht um eine Rasse, sondern vielmehr um eine „Sortenbezeichnung“. Innerhalb der Sorte der Zwergkaninchen gibt es somit verschiedene Rassen, die sehr klein bleiben. Hierzu gehören beispielsweise die sogenannten „Farbenzwerge“, die zwischen 1 bis 1,5 kg schwer werden. Diese Farbenzwerge gibt es noch als „Mini Farbenzwege“, deren Gewicht bei maximal 1,35 kg liegt.
Was kostet ein Kaninchen?
Bezüglich der Kosten für ein Kaninchen muss man zwischen den einmaligen Anschaffungskosten sowie den laufenden Kosten unterscheiden.
Kosten für die Anschaffung (einmalige Kosten)
Hierzu zählen alle Kosten, die für den Kauf des Hasen sowie dessen Erstausstattung anfallen.
Kauf des Kaninchens: Je nachdem, wo Sie Ihr Kaninchen kaufen, müssen Sie mit Anschaffungskosten von etwa 20 bis 50 Euro rechnen. Züchter und Zoogeschäfte verlangen bis zu 50 Euro, während Sie im Tierheim in der Regel etwas weniger bezahlen, selbst für bereits kastrierte Tiere.
Wenn Sie das Kaninchen nach dem Kauf durch einen Tierarzt kastrieren lassen möchten, müssen Sie zwischen 30 bis 70 Euro zusätzlich einrechnen.
Kosten für die Erstausstattung der Kaninchen Haltung
- Kaninchenstall
Für einen einfachen Kaninchenstall müssen Sie mindestens 50 Euro einrechnen. Ein größeres Gehege kann bis zu 700 Euro kosten. - Heuraufe, Futternäpfe und Trinkflaschen
Ab einem Gesamtpreis von etwa 10 Euro erhalten Sie diese Produkte. - Nagerhaus
Das Nagerhaus erhalten Sie ab 7 Euro. Große, hochwertige Häuser kosten jedoch deutlich mehr. - Kaninchentoilette
Eine einfache Kaninchentoilette erhalten Sie ab ca. 2 Euro. - Transportbox
Wenn Sie zum Tierarzt müssen, benötigen Sie eine Transportbox, die Sie ab ca. 10 Euro erhalten.
Laufende Kosten der Haltung der Kaninchen
Die laufenden Kosten können wir nicht pauschal benennen, da diese sich unter anderem nach der Anzahl der Kaninchen sowie nach der Größe des Geheges richten. Deshalb geben wir hier „Einzelwerte“ pro Stück an. Pro Kaninchen sollten Sie monatlich ca. 20 – 30 Euro für die gesamten laufenden Kosten einrechnen.
Laufende Kosten im Detail
- Einstreu
Pro Sack ab ca. 3,50 Euro - Hochwertiges Kaninchenfutter
Ab ca. 4 Euro - Tierarztkosten
Ca. 70 Euro pro Jahr
Wie sieht ein perfekter Kaninchenstall aus?
Damit sich ein Kaninchen in seinem Stall wirklich wohlfühlt, sollte dieser einiges bieten.
Zunächst einmal können Sie daher zwischen verschiedenen Stallmodellen wählen:
- Stall mit und ohne Freilauf („Käfig für draußen“)
- Kaninchengehege mit und ohne Freilauf (großes Gehege für draußen)
- Stall mit und ohne Freilauf (für die Wohnungshaltung)
Abgesehen davon, gibt es einige Bestandteile, die in einem Kaninchengehege unbedingt zur Verfügung stehen müssen.
In einen Kaninchenstall gehören:
- Futternäpfe, Heuraufe, Wassertränke
- Nagertoilette
- Nagerhaus
- Einige Spielzeuge und Beschäftigungsmöglichkeiten
Ein Freilaufgehege im Garten bieten natürlich sehr viel mehr Möglichkeiten, da Sie hier beispielsweise mit verschiedenen Naturmaterialien und Untergründen experimentieren können. Auf diese Weise profitiert das Kaninchen von einer tollen, artgerechten Haltung.