Darmparasiten beim Kaninchen
Ist von Darmparasiten beim Kaninchen die Rede, so wird das meistens mit Würmern assoziiert. Neben Würmern zählen darüber hinaus aber auch Protozoen (tierische Einzeller) und mitunter parasitierende Pilzarten zu den Darmparasiten.
Was sind Parasiten?
Per Definition ist der Parasitismus der Erwerb von Ressourcen eines Parasites von einem in der Regel wesentlich größeren Organismus, der als Wirt bezeichnet wird.Der Wirt stellt dem Parasiten dabei (unfreiwillig) Nahrung, meistens Körperflüssigkeiten, und Lebensraum für verschiedene Entwicklungszyklen zur Verfügung. Der Parasit schwächt durch seine einnehmende Lebensweise oft den Wirt, welcher jedoch am Leben bleibt. In seltenen Fällen kann ein Parasitenbefall, nimmt er Überhand und schwächt den Wirt enorm, als Folge zum Tod des Wirts führen.
Einige Darmparasiten sind Wirtspezifisch, kommen also nur bei einer bestimmten Tierart vor und finden innerhalb anderer Spezies keinen Lebensraum. Darüber hinaus gibt es Darmparasiten, die nicht artgebunden sind und somit auch im Menschen parasitieren, hier spricht man von einer Zoonose.
Würmer als Darmparasiten beim Kaninchen
Bei den meisten Kaninchen sind Würmer im Darmtrakt zu finden. Gesunde Kaninchen mit einem intakten Immunsystem leben sehr gut mit „ihren“ Würmern zusammen.
Meistens machen es sich die Würmer in einem Abschnitt des Darms gemütlich. Am häufigsten sind sie im Bereich des Dünndarms zu finden. Hier legen erwachsene Würmer Eier, die das Kaninchen dann mitsamt seinem Kot ausscheidet, nur, um dann in einem anderen Wirt ihren Lebenszyklus fortzusetzen.
Würmer leben aber nicht ausschließlich im Darm des Kaninchens, sondern durchlaufen bis dahin verschiedene Entwicklungsstadien, die unterschiedliche Lebensräume innerhalb des Wirts nötig machen. Bevor Würmer also das Erwachsenenstadium erreicht und sich endgültig im Darm eingenistet haben, sind sie schon durch unterschiedliche Gewebe und Organe ihres Wirts gewandert. Die häufigsten Würmer beim Kaninchen sind Pfriemschwänze oder Magenwürmer, so genannte Nematoden, auch als Rundwürmer bekannt.
Hinweis
Auch Bandwürmer, sowie Lungenwürmer und Saugwürmer kommen im Kaninchenorganismus vor und gehören zu den Darmparasiten.Einzeller als Darmparasiten beim Kaninchen
Wie eingangs bereits erwähnt, können auch Einzeller den Darmparasiten des Kaninchens zugeordnet werden. Einzeller werden nochmals unterteilt in pflanzliche Einzeller und tierische Einzeller. Für die Relevanz im Kaninchendarm spielen jedoch überwiegend tierische Einzeller eine Rolle. Die auch als Urtierchen bekannten Protozoen.
Im Darm des Kaninchens sind Protozoen verantwortlich für zahlreiche Erkrankungen, die als Protozoonose bezeichnet wird.
Die „Auslöser“ lassen vielen Kaninchenhaltern die Schweißperlen auf die Stirn treten: Kokzidien, E. cuniculi, Toxoplasmen, Lamblien, Amöben, Giardien und weitere namhafte Einzeller.
Hinweis
Manche von ihnen sind wirtspezifisch, manche von ihnen nutzen unsere Langohren lediglich als Zwischenwirte, für einige Entwicklungsstufen.Symptome eines Darmparasitenbefalls
Da Parasiten diverse körperliche Systeme infiltrieren können, ist die Symptomlage ebenso unterschiedlich. Häufig zeigen sich die ersten Symptome eines Befalls mit Darmparasiten in einem Gewichtsverlust. Nährstoffe aus der aufgenommenen Nahrung können im Darm nicht in ausreichendem Maße resorbiert werden, was mehrere Gründe hat.
- Die Nährstoffaufnahme wird durch ein Übermaß an Darmparasiten behindert, vereinfacht ausgedrückt sind die „Poren“, welche für den Nährstofftransport ins Blut verantwortlich sind verstopft, es entstehen also Mangelerscheinungen.
- Hinzu kommt, dass die Darmschleimhaut zum Lebensraum einzelner Parasitenzyklen zählt und bei einer hohen parasitären Belastung die Darmschleimhaut zerstört wird. Auch hierbei sind neben einer Entzündung der Darmschleimhaut mit entsprechender Schmerzhaftigkeit Mangelerscheinungen die logische Konsequenz.
Nährstoffmängel zeigen sich jedoch nicht nur mit einem Gewichtsverlust. Diverse Körperfunktionen können vom Körper nicht mehr adäquat bedient werden, da wichtige Bausteine, die mit der Nahrung zugeführt werden, fehlen oder nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen. Über einen gewissen Zeitraum kann der Kaninchenkörper einen Mangel zwar kompensieren, irgendwann sind die Speicher allerdings leer und die körperlichen Zeichen treten zu Tage.
Diese zeigen sich häufig in Veränderungen des Haarkleides: Struppiges, glanzloses, stumpfes Fell. Auch ein fettiges Haarkleid, Haarausfall oder Schuppen können auf einen Parasitenbefall hindeuten.
Das Kaninchen wirkt zudem schlapp und antriebslos, nimmt trotzt ausreichender Fütterung an Körpergewicht ab und hat mitunter einen Blähbauch.
Verdauungsprobleme wie andauernder Durchfall oder ein ständiger Wechsel in der Kotkonsistenz können ebenfalls auf einen Befall mit Darmparasiten wie Würmern oder Einzellern hindeuten und folgen häufig auf die Anfangssymptomatik „struppiges Fell“.
Diagnose von Darmparasiten beim Kaninchen
Um die Verdachtsdiagnose eines Darmparasitenbefalls abzusichern, reicht in vielen Fällen eine alleinige Kotuntersuchung nicht aus. Je nach Lebensstadium der jeweiligen Parasiten bewohnen diese die Darmschleimhaut und werden keineswegs bei jedem Kotabsatz ausgeschieden. Das ist häufig erst der Fall, wenn ein sehr massiver Befall vorliegt.
Auch Larven und Eier befinden sich nicht in jedem Kotabsatz, da auch sie dem Lebenszyklus unterliegen und zum Zeitpunkt der Probenentnahme noch nicht in der Eiablagephase waren.
Sammelkotprobe über mehrere Tage
Ist die Kotprobe negativ, kann es also durchaus sein, dass das Kaninchen unter Parasiten leidet, diese nur noch nicht im jeweiligen Lebensstadium angekommen sind. Eine negative Kotprobe am Montag kann am Dienstag also durchaus positiv ausfallen. Eine Sammelkotprobe liefert daher die besten Untersuchungsergebnisse. Zu beachten ist allerdings, dass auch hier nur eine Stichprobe über mehrere Tage erfolgt und nicht der gesamte „Tageskot“ untersucht wird. Zusätzlich zur
Blutprobe
Kotprobe ist ein Parasitenbefall häufig auch durch eine Blutprobe nachzuweisen. Bei einigen Parasitenarten können spezifische Antikörper nachgewiesen werden und so auf einen Befall hinweisen. Bei den meisten Parasiten im Darmsystem wird die körpereigenen Immunabwehr auf den Plan gerufen. Ihre Arbeit zeigt sich durch Veränderungen im weißen Blutbild, speziell bei den Granulozyten, denn sie spielen eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Würmern und Parasiten.
Sind die Eosinophilen (eine Art der Granulozyten) erhöht, kann das auf einen Parasitenbefall (oder eine Allergie) hindeuten.
Behandlung von Darmparasiten beim Kaninchen
Die Behandlung der Darmparasitose beim Kaninchen erfolgt in der Regel mit schulmedizinischen Präparaten, die einen gezielten Angriff auf das spezifische Parasit erlauben.
Wurkmerkrankungen
Bei Wurmerkrankungen wird auf ein Entwurmungsmittel zurückgegriffen, dass auf die festgestellte Wurmart abgestimmt ist. Die Mittelgabe erfolgt zumeist oral nach einem bestimmten Einnahmeschema, um auch alle Entwicklungszyklen der Wurmpopulation zu erreichen.
Protozoen
Bei Protozoen haben sich bestimmte Antibiotika (so genannte Sulfonamiden) bewährt. Auch sie werden nach einem bestimmten Behandlungsschema verabreicht und machen bei besonders hartnäckigen Fällen einen Präparatewechsel notwendig.
Aufbau guter Darmbakterien begünstigen
Ergänzend zu den Antiparasitika sollte auf zuckerhaltige Futtermittel verzichtet werden, da diese die ohnehin angegriffene Darmflora belasten, indem sie die Ausbreitung „schlechter“ Darmbakterien forcieren.
Eine gesunde, rauhfaserreiche Ernährung mit ausreichender Vitaminisierung (ggf. durch Zusatzpräparate) entlastet den Darm und versorgt das Kaninchen mit den nötigen Vitalstoffen.
Darmparasiten beim Kaninchen vorbeugen
Viele Parasiten haben effektive Überlebensstrategien für sich entdeckt, die das Immunsystem umgehen. Sie verändern ihre Oberfläche durch verschiedene Zyklen immer wieder, sodass das Immunsystem diese nicht direkt als Eindringlinge erkennt und entsprechend nicht bekämpft.
Auch gibt es Parasiten, die durch das Absondern bestimmter Stoffe eine effiziente Immunreaktion verhindern bzw. blockieren. Ein starkes Immunsystem auf der einen Seite und ein gesundes Darmmilieu auf der anderen Seite sind die beste Vorbeugung vor Darmparasiten jeglicher Art. Je gesünder der Darm, desto schwieriger wird es für Schmarotzer, sich unentdeckt zu vermehren.
Erzielt wird das natürlich in erster Linie durch eine artgerechte Haltung mit wenig Stress und viel Bewegung. Ebenso gehört eine artgerechte Ernährung zu den effektivsten Vorbeugemaßnahmen gegen Krankheiten im Allgemeinen.
Sauberkeit und Hygiene sowohl im Lebensraum der Kaninchen wie auch bei der Fütterung und Futterzubereitung müssen ebenso eingehalten werden, wie das Separieren von kranken Kaninchen (nur sofern unbedingt nötig, sonst zu viel Stress) oder Neuzugängen.