Parasiten beim Kaninchen

Je nachdem, welchen Aufenthaltsort Parasiten bevorzugen werden sie unterteilt in Endo- und Ektoparasiten. Leidet ein Kaninchen unter Endoparasiten, so leben diese kleinen Schmarotzer „im“ Kaninchen, Ektoparasiten leben auf dem Kaninchen, sind aber dennoch nicht immer mit bloßem Auge erkennbar. Da Parasiten auf Kosten ihres Wirts leben, ist es für sie natürlich von Vorteil, wenn dieser durch ihre Existenz nicht so weit geschädigt wird, dass er stirbt, denn damit würden sie ihre Lebensgrundlage ebenfalls verlieren.

Der gesunde Organismus kann die Anzahl der Parasiten in der Regel so gut im Zaum halten, dass er dadurch nicht geschädigt wird. Ist der Organismus des Kaninchens jedoch geschädigt, etwa durch Mangelernährung, Stress oder Krankheit, kann ein Parasitenbefall nicht nur das allgemeine Wohlbefinden stören, sondern zu einem lebensbedrohlichen Zustand werden!

Endoparasiten beim Kaninchen

Parasiten, die es sich im Kaninchen gemütlich machen, finden sich vornehmlich im Verdauungstrakt der Langohren. Einige dieser Mitbewohner sind sehr selten, andere entwickeln sich nur unter bestimmten Umständen und führen zu klinischen Erscheinungen und manche sind noch kaum erforscht. Wir beschränken uns hier auf die „gängigen“ Endoparasiten beim Kaninchen, denn so manch eine Spezies kann sich beim Hauskaninchen nur schwerlich entwickeln.

Die Anzeichen eines übermäßigen Befalls mit Endoparasiten sind in vielen Fällen eine allgemein verringerte Aktivität, Fressunlust und Verdauungsprobleme, sowie Gewichtsabnahme und ein struppiges Fell können ebenfalls Anzeichen eines Befalls mit Endoparasiten beim Kaninchen sein.

Würmer

Im Gegensatz zum Wildkaninchen leben unsere heimischen Mümmelmänner unter (zumindest hygienisch) meist paradiesischen Umständen. Da viele Wurmarten erst einige Larvenstadien durchmachen müssen, und dazu nicht selten zwischenzeitlich einen anderen Wirt benötigen, bevor sie voll entwickelt sind, ist die Wurmgefährdung beim Kaninchen nicht selten von den Haltungsbedingungen abhängig.

So werden heteroxe (Zwischenwirt wird benötigt) Parasiten selten beim reinen Hauskaninchen nachgewiesen, da der Zwischenwirt fehlt. Anders bei monoxen Parasiten, die ihr Larvenstadium im feuchten Gras, Heu oder Wasser beginnen und nach der Aufnahme durch das Kaninchen ihre Entwicklung fortsetzen. Sie werden bei Hauskaninchen öfter bemerkt, können aber durch gewisse Hygienemaßnahmen (Heu vor Verunreinigungen schützen, Käfig sauber halten, Frischfutter vorm Verfüttern gründlich waschen, etc.) recht gut kontrolliert werden. Dennoch kann es trotz aller Hygienemaßnahmen zu einem Wurmbefall kommen. Am häufigsten sind Oxyuren auszumachen, die sich als „weißer Faden“ auf den Kotkügelchen verraten, ebenso kommen Spul- und Bandwürmer vor.

Ein Befall lässt sich in der Regel durch eine Kotprobe feststellen, auch die Wurmart kann dabei differenziert und ein auf den jeweiligen Parasit abgestimmtes Wurmmedikament verabreicht werden. Da es sich bei Wurmkuren um Gift handelt, das nicht nur den Wurm abtötet, sondern auch den Organismus des Kaninchens belastet, sollte nicht prophylaktisch auf Verdacht entwurmt werden.

Kokzidien

Kokzidien sind einzellige, parasitär lebende Sporentierchen, die bei vielen Tierarten vorkommen. In der gesunden Darmflora kommen sie ebenso vor und sind bei entsprechender „Normalpopulation“ ein Phänomen der ganz natürlichen Darmflora. Nehmen sie jedoch überhand, kommt es bei den betroffenen Tieren zu gesundheitlichen Problemen. Meistens sind Jungtiere mit einem noch schwach ausgeprägten Immunsystem, alte oder kranke Tiere betroffen.

Je nach dem befallenen Ort unterscheidet man zwischen der Darmkokzidose und der Leberkokzidose, wobei Letztere sehr selten auftritt. Kokzidien vermehren sich innerhalb ihres Wirts, durchlaufen aber auch ein exogenes (außerhalb des Wirts) Entwicklungsstadium. Das Kaninchen scheidet mit dem Kot Wurmeier, sogenannte Oozysten aus, die außerhalb ihres Wirts auch unter widrigen Umständen monatelang überleben können, bis sie von ihrem Wirt wieder aufgenommen werden. Das kann über Futter, Streu oder Kot erfolgen, weshalb auch bei der Kokzidiose hygienische Bedingungen bei Futter (ein Kontakt zum Kot sollte nicht möglich sein) und Haltung von großer Bedeutung sind.

Nachgewiesen werden Kokzidien, wie Würmer auch, mittels Kotprobe. Zum Nachweis muss eine Sammelkotprobe über mehrere Tage erfolgen, da nicht mit jedem Kotabsatz Oozysten ausgeschieden werden und das Ergebnis so verfälscht werden könnte. Wird ein starker Befall nachgewiesen, kann mit entsprechenden Medikamenten interveniert werden.

Enzephalitozoonose

Der Enzephalitozoon Cuniculi, der zur Enzephalitozoonose führt, ist ein einzelliges Lebewesen, das dennoch zur Gattung der Pilze gehört. Er befällt vornehmlich das Nervensystem, also Gehirn und Rückenmark, kann aber auch Nieren, Leber, Herz, Milz, Darm, Augen und Lunge befallen und hier zu einer entsprechenden Symptomatik führen. Aufgrund seiner vielfältigen Erscheinungsbilder ist er recht schwer zu diagnostizieren, zumal auch eine Blutuntersuchung nicht unbedingt eine sichere Nachweismöglichkeit mit sich bringt. Grundsätzlich bringt eine Antikörperbestimmung lediglich den Nachweis, dass Antikörper vorhanden sind, aber nicht, dass der Erreger zu Problemen führt. Hier muss also immer das Gesamtbild betrachtet werden.

Die wohl am weitesten bekannte Symptomatik ist das Schiefhalten des Halses bei betroffenen Kaninchen. Hinzu kommen ein schwankender Gang und allgemeine Koordinationsstörungen sowie ruckartige Augenbewegungen. Der Parasit lässt sich mit speziellen antiparasitären Medikamenten recht gut behandeln, aber nicht gänzliche ausmerzen. Die Symptome sind zwar augenscheinlich mitunter schlimm, die Lebensfreude betroffener Kaninchen scheint allerdings nicht getrübt zu sein, auch eine Schmerzhaftigkeit ist mit der Enzephalitozoonose nicht gegeben.