Erkrankungen von Atmungsorganen und Herz

Kaninchen sind wahre Frischluftfanatiker. Leider passt das in den seltensten Fällen zu den Haltungsbedingungen, die ihnen in menschlicher Obhut geboten werden. Probleme mit den Atemwegen sind daher keine Seltenheit. Vor allem bei Wohnungskaninchen und während der Wintermonate kommen Erkrankungen der Atmungsorgane relativ häufig vor.

Die Nase und die Atmung

Auch das Herz unserer Kaninchen bleibt, bedingt dadurch, dass die Kaninchen immer älter werden, vor Krankheiten nicht verschont. Ein rechtzeitiges Erkennen und Handeln kann aber durchaus das Leben ohne große Einbußen der Lebensqualität selbst bei chronischen Vorgängen noch eine ganze Weile lebenswert machen.

Das herzkranke Kaninchen

Hauskaninchen, die in menschlicher Obhut gehegt und gepflegt werden, haben eine höhere Lebenserwartung als ihre wild lebenden Verwandten. Unter den Hauskaninchen hat die Lebenserwartung in den letzten Jahren durch entsprechende Haltung und Versorgung nochmals zugenommen, sodass viele Hauskaninchen im wahrsten Sinne des Wortes steinalt werden. Mit dem greisenhaften Alter kommen allerdings auch neue Problematiken, vor allem die typischen Alterskrankheiten wie diverse Verschleißerscheinungen. Erkrankungen des Herzmuskels, nicht mehr richtig schließende Herzklappen und somit nachlassende Herzleistung sind bei alten Hauskaninchen daher keine Seltenheit.

Je nach Ursache und Symptomatik lassen sich Herzprobleme beim Kaninchen jedoch ganz gut therapieren. Hierzu gehört übrigens nicht nur das „Altersherz“, sondern auch etwaige angeborene Herzfehler, die schon jungen Kaninchen zusetzen können. Meistens sind hier die Herzklappen betroffen, der Mediziner spricht vom Herzklappenfehler. Zur Diagnose reicht häufig das einfache Abhören mit dem Stethoskop, wobei abnorme Herzgeräusche vernommen werden, manchmal schafft auch erst ein Röntgenbild Klarheit.

Vorsicht ist bei den Symptomen geboten, die bei Herzkrankheiten trügerisch sein oder ganz ausbleiben können. Krankheiten des Herzens äußern sich beim Kaninchen gerne in Form von Kurzatmigkeit und Atemnot, was zunächst den Verdacht auf eine Atemwegserkrankung legt. Appetitlosigkeit und Abmagerung, Bewegungsunlust und ein geschwollener Bauch (Bauchwassersucht) können ebenfalls symptomatisch eine Herzkrankheit anzeigen.

Kaninchen mit Schnupfen vs. Kaninchenschnupfen

Der Kaninchenschnupfen ist mit einem menschlichen Schnupfen nicht vergleichbar und hat auch mit einem „normalen“ Schnupfen nicht viel zu tun. Vielmehr sorgt die Bezeichnung „Kaninchenschnupfen“ für eine Fehlinterpretation und Fehlassoziation, immerhin ist ein Schnupfen nichts Bedrohliches und geht meistens auch ohne irgendeine Behandlung wieder weg.

Der Kaninchenschnupfen, mit offiziellem Namen „ansteckender Kaninchenschnupfen“ „Rhinitis contagiosa cuniculi“ oder „Pasteurellose“, geht mit eitrigem Nasenausfluss, röchelnden Atemgeräuschen und tränenden Augen einher und ist eine hochansteckende, infektiöse Faktorenkrankheit mit chronischem Verlauf – also eigentlich eine Seuche! Das bedeutet allerdings nicht, dass ein Kaninchen mit Kaninchenschnupfen ein Leben lang Schnupfensymptome zeigt, sich quält und rasch stirbt.

Neben dem ansteckenden Kaninchenschnupfen gibt es natürlich auch den „normalen“ Schnupfen bzw. die „normale“ Erkältung beim Kaninchen, der nach einer Weile wieder verschwindet. Der Unterschied der beiden Schnupfenarten beim Kaninchen ist in den Erregern zu suchen. Bei einer herkömmlichen Erkältung sind es meistens Viren, die sich auf die Atemwege legen und hier ihr Unwesen treiben. Ein wenig intensive Pflege, ein paar Hausmittel und rasch ist die Infektion überstanden.

Hausmittel Tipps

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Bei der Pasteurellose sind es Bakterien, die als Haupterreger fungieren. Meistens von der Gattung „Bordetella bronchiseptica“, „Pasteurella multocida“, aber auch einige Staphylo- und Streptococcenarten sind für den Ausbruch des Kaninchenschnupfens verantwortlich. Doch nicht nur die Erreger selbst, auch verschiedene äußere Faktoren wie Stress (Tiere aus der Zoohandlung), schlechte Haltungs- und Ernährungsbedingungen, Überbesatz, etc. sind für den Ausbruch der Krankheit verantwortlich. Das erklärt auch, weshalb nicht zwangsläufig jedes Tier eines Bestandes erkrankt, denn die Immunlage des jeweiligen Kaninchens entscheidet mit.

Die Therapie ist langwierig, oft wird eine Symptomfreiheit erreicht, aber heilbar ist Kaninchenschnupfen nicht!

Nasenbluten beim Kaninchen

Kommt es beim Kaninchen zu Nasenbluten, kann das sehr differenzierte Ursachen haben, die in jedem Fall durch einen Mediziner abgeklärt werden sollten. Nasenbluten kann dabei ein Alarmzeichen sein, es können aber auch ganz harmlose Ursachen für den blutigen Nasenausfluss zugrunde liegen. Die Verletzung von kleinsten Blutgefäßen in der Nase kann zu beängstigendem, aber meist harmlosem Nasenbluten führen. Ursache ist dabei häufig ein traumatisches Einwirken, auch ein eindringender Fremdkörper, zum Beispiel ein Grashalm oder ein durch wildes Toben geplatztes Äderchen können der Grund für Nasenbluten sein.

Gleichwohl kann auch ein lebensbedrohlicher Grund hinter dem Nasenbluten beim Kaninchen stecken. Etwa eine Lungenblutung, Vergiftungen, ein Schock oder eine Infektionskrankheit wie der Rabbit Hämorrhagic Disease (RHD).

Kaninchen hat Nasenausfluss

Kommt eitriger, schleimiger Ausfluss aus der Kaninchennase, so wird oft zunächst ein Schnupfen vermutet oder eine Kaninchensyphilis. Zu dem eitrigen Ausfluss gesellt sich dann in der Regel noch eine Appetitlosigkeit oder ein selektives Fressverhalten. Fließt der Eiter nur aus einem Nasenloch, liegt die Vermutung einer oronasalen Fistel nahe. Meistens rühren diese Fisteln von einer Entzündung der Zahnwurzel, die mit Eiterbildung einhergeht und manchmal den Kieferknochen schon in Mitleidenschaft gezogen hat.

Da Kaninchen über recht lange Zahnwurzeln verfügen und diese anatomisch bedingt schnell zum Durchbruch in die nasale Region führen, entleert sich die Fistel über die Naseöffnung. Auffällig und bei der Abgrenzung zu anderen Krankheiten sehr hilfreich ist die differenzierte Symptomatik. Da Abszesse und Fisteln meistens nur bestimmte Zähne betreffen, ist auch nur eine Seite betroffen, außerdem ist ein auffälliges Kauverhalten zu bemerken. Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass das Kaninchen einseitig kaut.

Die Therapie der Wahl ist eine Sanierung der geschädigten Zähne und nimmt häufig eine lange Zeit in Anspruch, da die Entzündungen auch nach Zahnextraktion immer wieder aufflammen können.