Sport mit Kaninchen – Kaninhop

Kaninhop ist eine Art Sport, bei der Kaninchen auf einen Befehl über verschiedene Hindernisse springen müssen. Vor allem Tierfreunde sehen Kaninhop sehr kritisch. An dieser Art Beschäftigung oder gar Wettkampf für Kaninchen scheiden sich also die Geister. Während die Befürworter sagen, dass das Kaninchen Spaß daran habe und es seinem Naturell entspricht, es außerdem für Bewegung sorgt und dem Übergewicht des Tieres vorbeugt, finden die Gegner, dass Kaninchen überhaupt nicht dressiert werden und schon gar nicht an Wettkämpfen teilnehmen sollten.

Kaninhop

Letzten Endes ist es wohl vor allem eine Frage dessen, wie diese bei uns noch ziemlich neue Sportart, die aus Schweden kommt, für die Langohren ausgeübt wird. Ganz klar: ohne Druck und Zwang muss es vonstatten gehen und die Kaninchen sollen nicht Stress empfinden, sondern Spaß an der Sache haben. Um das Kaninchen überhaupt erst so weit zu bringen, dass es über die Hindernisse springt, braucht man vor allem eines: jede Menge Zeit und Geduld. Denn Kaninchen zu dressieren ist immer eine ziemlich zeitaufwendige Angelegenheit! Manche lassen sich auch gar nicht dressieren, das ist von Tier zu Tier ganz unterschiedlich. Wer erkennt, dass sein Tier keine Bereitschaft dazu zeigt, sollte es am besten einfach in Ruhe lassen.

Begonnen wird beim Kaninhop mit niedrigen Hindernissen und manche Tiere sind dann nach monatelangem Training sogar in der Lage, Hindernisse von 50 cm und mehr zu überspringen. Außerdem sollten die Kaninchen niemals dazu bedrängt werden, zu springen, sondern wenn, dann nur ganz sachte durch vorsichtiges Lenken mit der Hand in Richtung Ziel oder aber auch durch den akustischen Befehl „hopp“. Ebenso falsch wäre es, dem Tier hinterherzurennen und es somit über die Hindernisse zu „jagen“. Dass das nicht im Sinne des Erfinders ist, leuchtet eigentlich ein.

Kaninchen an der Leine

Ein klarer Kritikfaktor beim Kaninhop ist das Verwenden von Leinen. Wie an anderer Stelle erklärt, bergen Kaninchenleinen eine immense Verletzungsgefahr. Deswegen gilt normalerweise: wenn Kaninhop, dann bitte ohne Leine. Allerdings gibt es auch hier Unterschiede. In manchen Situationen, nämlich vor allem im Freien, kann eine Leine auch dem Schutz des Tieres dienen. Beispielsweise dann, wenn es sich erschreckt und ansonsten davonhoppeln würde. Es reicht schon, wenn ein Kind oder ein Hund auf das Tier zurennt, um seinen Fluchtreflex auszulösen.

Aber Kaninchenleine ist nicht gleich Kaninchenleine. Die meisten Geschirre, die im Handel erhältlich sind, sind tatsächlich eine Gefahr. Es gibt aber auch Brustgeschirre, die zumindest eine geringere Verletzungsgefahr mitbringen als „normale“ Geschirre mit Leine. Hier sollte man sich vorher gut einlesen, im Internet schlau machen und versuchen, das eine Risiko gegen das andere abzuwägen. Grundsätzlich kann man jedoch sagen, dass es immer besser ist für das Tier, wenn man auf eine Leine gänzlich verzichtet – auch und gerade beim Kaninhop gilt das ebenso wie sonst.

Wettbewerbe und Reisestress

Weiterer Kritikpunkt beim Kaninhop Sport ist die Tatsache, dass besonders fitte Tiere irgendwann mal auf Wettbewerbe mitgenommen werden. Was auf den ersten Blick locker-lässig und sogar nach jeder Menge Spaß aussieht, kann für das Tier auch zum Stress ausarten. Viele fremde Menschen, lange Autofahrten, ein Herausreißen aus der gewohnten Kaninchengruppe, Übernachtungen in fremder Umgebung und in einem engen Stall – all das sollte man seinem Tier nach Möglichkeit ersparen. Viele machen deswegen Kaninhop nur für ihre Kaninchen und lehnen aus dem Grund auch die Teilnahme an Wettbewerben ab.

Fazit Kaninhop

Und ob es wirklich artgerecht für die Tiere ist, sie über Hindernisse springen zu lassen – egal, ob an der Leine oder ohne – das steht auf einem anderen Blatt und ist letzten Endes auch wieder eine Frage der Ansicht.

Fest steht: Tiere, die gesund ernährt werden, viel Auslauf zur Verfügung haben und bei denen darüber hinaus auch für genügend Abwechslung im Stall gesorgt ist, werden nicht dick und benötigen daher auch kein spezielles Training. Tiere hingegen, die in enge Boxen gesperrt sind, haben möglicherweise tatsächlich, wenn man sie nur lässt, ein größeres Bedürfnis danach, sich zu bewegen und zu springen. Aber das genau das ist absolut nicht im Sinne der Tiere! In der Natur jedenfalls sind Kaninchen vor allem Fluchttiere und springen wenn, dann meistens eher zufällig über Hindernisse.