Das Kaninchen beschäftigen

Beschäftigung ist für Kaninchen durchaus wichtig. Zwar bedeutet das nicht, dass der Mensch sie stundenlang bespaßen soll, wohl aber, dass er dafür sorgen sollte, dass die Kaninchen in ihrem Gehege ausreichend Beschäftigungsmaterial finden, um sich auszutoben und um sich artgerecht zu beschäftigen.

Kaninchen beschäftigen mit Karton

Schon Kleinigkeiten eignen sich dazu, um einen Käfig so auszustatten, dass die Kaninchen ein abwechslungsreiches Leben frühen können.

Beschäftigungsmaterial

Um ein Kaninchen zu beschäftigen eignen sich zum Beispiel, Tunnels, Röhren, Verstecke, Kartons oder auch Äste und Bretter.

Kaninchen beschäftigen mit Ästen

Kaninchen an die Leine?

Eine Leine für ein Kaninchen? Warum auch nicht, mag der eine oder andere denken, wenn er ein solches Utensil in der Zoohandlung sieht. Doch hier zeigt sich mal wieder, dass nicht alles, was käuflich erwerbbar ist, auch wirklich sinnvoll ist. Ganz im Gegenteil! Ein Kaninchen an die Leine zu nehmen, kann ganz schön ins Auge gehen. Es ist genauer gesagt sogar richtig leichtsinnig und grenzt an Tierquälerei.

Kaninchen sind von Natur aus Fluchttiere, darüber hinaus sind sie geradezu prädestiniert dafür, Haken zu schlagen. Was passiert aber nun, wenn man das Kaninchen an die Leine nimmt? Es wird nicht, wie etwa ein Hund oder vielleicht auch eine Katze, einfach nur geradeaus laufen, sondern es wird mal hierhin, mal dorthin hoppeln, vielleicht einen Haken schlagen oder aber sich unter Umständen auch erschrecken und flüchten wollen. Viel zu schnell ist es dann passiert, dass das Kaninchen mit einem seiner Hinterläufe oder Vorderpfoten in der Leine hängen bleibt und sich verheddert. Panik ist hier vorprogrammiert und wenn das Kaninchen dann anfängt zu zappeln, ist ein Knochenbruch keine Seltenheit. Dazu kommt, dass Kaninchen ausgesprochen dünne und feine Knochen haben, die ohnehin sehr schnell splittern oder brechen. Sogar ein Genickbruch könnte die fatale Folge eines Fluchtversuchs eines Kaninchens an der Leine sein. Wer sein Kaninchen also liebt und ihm Auslauf bescheren will, sollte es keinesfalls an die Leine nehmen, sondern ihm im Freien einen artgerechten Auslauf zur Verfügung stellen.

Also: So schön die Vorstellung ist, mit seinem Kaninchen an der Leine spazieren zu gehen – es funktioniert nicht und im Grunde genommen gehören Hasenleinen aus dem Zoogeschäft schlicht und einfach verboten.

Spielzeug für das Kaninchen

Braucht ein Kaninchen überhaupt Spielzeug? Und wenn ja welches? Ganz klar: Ein Kaninchen, welches nicht in der freien Natur, sondern in „Gefangenschaft“ lebt, sollte natürlich ein so artgerechtes und natürliches Leben frühen können wie nur irgend möglich. Ein Käfig, genug Auslauf und artgerechtes Futter sind hier nicht ausreichend. In der freien Natur finden die Tiere schließlich ebenfalls jede Menge Beschäftigungsmaterial.

Aber Kaninchen sind diesbezüglich nicht besonders anspruchsvoll und das meiste an Spielzeug, was ein Kaninchenherz höher schlagen lässt, ist selber schnell gebaut und mit etwas Phantasie lassen sich die einfachsten Dinge als Kaninchenspielzeug umfunktionieren.

Mindestens genauso wichtig für die Kaninchen sind genügend Möglichkeiten innerhalb des Geheges zum sich Austoben, Rennen, Buddeln und Umherspringen.

Sinnvolles Kaninchenspielzeug aus dem Handel:

Labyrinth bauen

Interessant für die Kaninchen ist in jedem Fall ein Labyrinth aus Höhlen, Tunneln, Röhren und diversen anderen Gegenständen, um die sie herumlaufen, klettern, durchkriechen oder darüber springen können. So haben die Kaninchen, die ja von Natur aus durchaus ziemlich neugierig sind, etwas zu Erforschen, zum Beschnuppern, zum Auskundschaften und zum Kuscheln so lässt es sich das Kaninchenleben gut aushalten!

Unsere Tipps:

Tunnel zum Erkunden

Pappkartons und Weidenkörbe

Mit unbedruckten Pappkartons lassen sich herrliche Dinge herstellen, die zum Spielen und Erkunden einladen. Zum Beispiel, indem man Löcher und Türen hineinschneidet, Heu hineinfüllt oder ab und an mal ein Leckerli darin versteckt. Wenn die Kartons zu sehr angenagt werden, werden sie einfach ausgetauscht. Es könnte aber auch ein Zeichen dafür sein, dass den Tieren Äste und Zweige zum Knabbern fehlen. Spielzeug aus Weide kann ebenfalls interessant sein, wird aber leider oft zernagt und zerlegt.

Höhlen und Röhren

Auch Höhlen und Röhren zum Verstecken sind immer wieder gefragt bei den Langohren. Egal, ob diese nun aus Holz, Ton oder Kork sind – Hauptsache, sie sind nicht zu eng, so dass die Kaninchen nicht darin feststecken bleiben. Und natürlich darf von diesen Tunneln und Höhlen auch keinerlei Verletzungsgefahr ausgehen. Eventuell abstehende Metallteile oder ähnliches müssen vorher in jedem Fall entfernt werden. Aus ein paar zusammengestellten Zweigen lässt sich mit einem Korb oder einer Decke auch ganz einfach eine spannende Höhle bauen.

Tunnel zum erkunden für das Kaninchen

Buddeln

Alle Kaninchen buddeln für ihr Leben gern. Wenn irgend möglich, sollte sich daher im Kaninchengehege die eine oder andere Möglichkeit befinden zum ausgiebigen Buddeln. Im Freien ist dies natürlich etwas leichter zu bewerkstelligen als bei Kaninchen in Innenhaltung. Eine große Kiste, die mit Erde oder Sand gefüllt ist, sollte in einem Außengehege nicht fehlen. Alternativ geht auch eine Buddelkiste, die man mit alten Stoffresten oder Papier gefüllt hat.

Unsere Tipps:

Aber Achtung! Bei Stoff gibt es Verletzungsgefahr – vor allem dann, wenn schmale und lange Stofffetzen abstehen, in denen sich die Kaninchen verheddern könnten. Auch normale Einstreu jeder Art kann buddeltechnisch für die Tiere interessant sein.

Parcours aus verschiedenen Gegenständen

Solange die Dinge knabbersicher sind, kann man den Kaninchen auch mal spaßeshalber ein Labyrinth bauen aus leeren Plastikflaschen oder Gummibällen. Die lassen sich so herrlich hin- und herschieben, sie können gerollt werden und man kann sogar drüber hoppeln.

Kunststückchen beibringen?

Kaninchen sind Tiere, die sich nicht so ohne weiteres dressieren lassen und sollten somit auch keinesfalls mit einem Hund verglichen werden. Wer zutrauliche Tiere hat und sich sehr, sehr viel Zeit nimmt, kann vielleicht seinem Kaninchen das eine oder andere Kunststück oder Tricks beibringen. Immerhin sind Kaninchen erstaunlich intelligente Tiere, aber einige bringen von vornherein mehr Bereitschaft dazu mit, sich etwas anzuzeigen als andere. Und das sollte der Mensch grundsätzlich respektieren.

Wichtig ist also, dass man sich ausreichend Zeit nimmt, eine ganze Menge Geduld mitbringt und alles ohne Druck vonstatten geht. Ein sehr einfacher Trick wäre es beispielsweise, dem Tier einen Ball zuzurollen, den es dann – mit viel Glück – mit der Nase wieder zurückstößt. Und dieses in dem Fall erwünschte Verhalten darf dann gerne mit einem Leckerli belohnt werden. Ähnliches funktioniert, wenn man ihm beibringen möchte, dass es auf seinen Namen hört und angehoppelt kommt, wenn man es ruft.

Wichtig bei solchen Spielangeboten ist aber immer, dass man die Tiere niemals zu irgendetwas zwingt. Alles sollte freiwillig sein, denn logischerweise haben Kaninchen ihren eigenen Kopf und wollen nun mal nicht immer genau das machen, was sich ihr Herrchen oder Frauchen so vorstellt. Kaninchen kann man nicht wirklich dressieren – und wenn, dann nur mit Einschränkungen. Es sollte also in jedem Fall immer artgerecht sein und natürlich auch so, dass sich das Kaninchen an keinem der verwendeten Gegenstände verletzen könnte.

Kaninchen zu trainieren sollte in jedem Fall für das Tier nicht in Zwang ausarten, es darf sich nicht bedroht fühlen und es soll zu jedem Zeitpunkt Spaß an der Sache haben.