Erkrankung von Haut, Haaren und Ohren beim Kaninchen

Veränderungen am Haarkleid und an der Haut unserer Kaninchen werden häufig von Parasiten hervorgerufen. Ein großartiger Juckreiz muss hierbei aber nicht unbedingt gegeben sein. Es sind aber nicht immer äußere Einflüsse Schuld, wenn Haut, Haare und Ohren erkranken, auch Vorgänge im Inneren des Kaninchens spiegeln sich im Haarkleid wieder. Manche Erkrankungen gehen ganz ohne erkennbaren Juckreiz einher, andere wiederum zwingen die Langohren zu geradezu panischen Kratzaktivitäten.

Erkrankungen an Haut, Haaren und Ohren

Auch Haarausfall, haarfreie Stellen im Fell, sowie Veränderungen der Haut mit Schuppen- und Borkenbildung ist ein Zeichen dafür, dass irgendetwas nicht stimmt und Ursachenforschung betrieben werden muss. Hinzu kommen die Ohren unserer hoppelnden Vierbeiner, die aufgrund ihrer Anatomie für diverse Problematiken prädestiniert zu sein scheinen. 

Parasiten bei Kaninchen

Bei Parasiten handelt es sich um kleine Organismen, die auf Kosten des warmblütigen Wirts leben. Das können Tiere, aber auch Menschen sein.

Flöhe beim Kaninchen

Die wohl bekanntesten Vertreter unter den Parasiten sind die Flöhe, deren Bisse zu erheblichem Juckreiz führen. Ein Kaninchen mit Flohbefall bildet allerdings die Ausnahme. Zwar gibt es einen echten „Kaninchenfloh„, meistens sind es aber die Katzenflöhe (die nicht ausschließlich auf Katzen leben und auch bei Hunden häufig anzutreffen sind), die sich auf ein Kaninchen verirren.

Die Übertragung erfolgt wie schon vermutet vom befallenen Tier auf das Kaninchen. Sind weder Hunde oder Katzen von Flöhen befallen, wird auch das Kaninchen keine Flöhe aufweisen.

Milben beim Kaninchen

Ein weiterer unliebsamer Mitbewohner ist die Milbe. Sie gibt es in verschiedenen Körperregionen, in denen sie bevorzugt auftritt. Hier unterscheidet man zwischen Hautmilbe und Ohrmilbe, die beide mehr oder weniger starken Juckreiz verursachen und an der Krusten- und Borkenbildung auf der Haut des Kaninchens zu erkennen sind.

Die Milbe selbst gräbt sich unter die Hautoberfläche und ist mit dem bloßen Auge nicht erkennbar, Klarheit bringt erst eine mikroskopische Untersuchung einer Hautprobe. Milben können durch belastete Futtermittel oder andere hygienische Umstände eingeschleppt werden.

Behandlung von Parasiten beim Kaninchen

Generell gilt jedoch, dass Parasiten gesunden Tieren kaum etwas anhaben können und diese meistens davor verschont bleiben. Kranke Kaninchen oder solche in schlechtem Pflegezustand sind wesentliche anfälliger für einen Parasitenbefall.

Bei einem Befall mit Parasiten sollte daher zunächst einmal ein Blick auf die Haltungs- und Hygienebedingungen gelegt und diese optimiert werden. Weiterhin gilt es, ein möglicherweise geschwächtes Immunsystem durch eine ausgewogene Ernährung und eine artgerechte Haltung, sowie der Vermeidung von Stress wieder in die Bahn zu bringen und zu guter Letzt muss den Plagegeistern mit entsprechenden Präparaten zu Leibe gerückt werden. Hier ist nicht nur die Behandlung des Kaninchens selbst gefragt, sondern auch die Behandlung der Umgebung. 

Hautpilz beim Kaninchen

Neben Parasiten, die zu Hautveränderungen wie Schuppen, Krusten- oder Borkenbildung führen, gibt es auch Pilzerkrankungen, die sich als eine Veränderung der Kaninchenhaut zeigen. Oftmals bilden Hautpilzerkrankungen die typisch runden Kahlstellen im Fell, die mit einem Schuppenkranz umgeben ist. Nicht selten ist ein pappiges, schuppiges Sekret auf der kahlen Hautstelle auszumachen.

Hautpilz behandeln

Der Juckreiz bei Hautpilz ist meistens kaum auffallend, dennoch muss sofort durch ein geeignetes Pilzpräparat vom Tierarzt oder Tierheilpraktiker interveniert werden.

Hautpilz ist nicht tiergebunden und hochgradig ansteckend. Unbehandelt kann der Hautpilz die Schutzbarriere der Haut schädigen und so zu einer Eintrittspforte für zahlreiche andere Krankheiten werden. Außerdem ist auch für den Menschen die Gefahr gegeben, dass er sich mit dem Hautpilz ansteckt und eine oft langwierige Behandlung über sich ergehen lassen muss, bis sich der Hautpilz wieder verabschiedet.

Ursachen für Hautpilze bei Kaninchen

Besonders gerne werden Kaninchen aus Zoohandlungen von Hautpilzen heimgesucht. Der hohe Stressfaktor, die Zusammenstellung der Kaninchenherden aus vielen verschiedenen Zuchtstätten und der zumeist enge Haltungsraum sind ideale Voraussetzungen, dass sich ein Hautpilz breitmachen kann.

Bei einer Pilzerkrankung sollten daher auch immer ein Blick auf die Haltung und mögliche Begleitumstände geworfen werden, die es abzustellen gilt. Ebenso ist in vielen Fällen eine Entgiftung von Leber und Darm eine wirkungsvolle Unterstützungsmaßnahme, wenn es darum geht, den lästigen Hautpilz wieder loszuwerden.

Fellveränderungen und Haarausfall beim Kaninchen

Veränderungen am Fell und Haarausfall können beim Kaninchen viele Ursachen haben. Zunächst sollte daher abgeklärt werden, ob etwaige Parasiten oder eine Pilzerkrankung der Grund für den Haarausfall sein könnte. Eine Hautprobe bringt in den meisten Fällen schnell Klarheit.

Können keine parasitären Auslöser gefunden werden, sollte die Umgebung des Kaninchens genauer unter die Lupe genommen werden. Manchmal handelt es sich um eine Kontaktallergie, die zu Haarausfall führt. Auch Edelstahlnäpfe, behandelte Ausstattungsgegenstände im Käfig oder Pflanzen können die Ursache für eine Veränderung am Fell des Kaninchens darstellen.

Sind alle äußeren Möglichkeiten ausgeschlossen, muss der Blick nach innen gerichtet werden. Gibt es Unverträglichkeiten unter den angebotenen Futtermitteln? Meistens ist eine Ausschlussdiät die einzige Möglichkeit, um unverträgliche Futterbestandteile auszumachen.

Dennoch muss auch an ein organisches Krankheitsgeschehen gedacht werden, wenn Kaninchen plötzlich über Haarausfall klagen. Hormonelle Veränderungen, etwa der Eintritt in die Geschlechtsreife, eine Schwangerschaft oder altersbedingtes Nachlassen der hormonellen Tätigkeit müssen ebenso ins Auge gefasst werden, wie eine Anomalie der Schilddrüse oder eine Erkrankung der Nieren. Klarheit kann hier eine Blutuntersuchung bringen, die mit der passenden Medikation behandelt, auch schnell den Haarausfall wieder in die Bahnen lenkt.

Wenn die Langohren Probleme machen

Häufig Erkrankungen der Ohren bei Kaninchen sind besonders bei Kaninchenrassen mit Hängeohren nicht selten. Im Groben kommen für Probleme mit den Ohren beim Kaninchen drei Hauptursachen infrage.

Fremdkörper als Auslöser

Zum einen kann es sich um einen Fremdkörper handelt, der tief ins Ohr eingedrungen ist und hier über kurz oder lang zu einer Entzündung führt. Wird der Fremdkörper entfernt (vom Tierarzt oder Tierheilpraktiker), lassen auch bald die Symptome wie kopfschütteln, schief halten des Kopfes oder eine rote Ohrmuschel nach.

Milben als Auslöser

Die nächste Möglichkeit sind Ohrmilben, die sich in die Hautoberfläche bohren und zu einer vermehrten Sekretion und Krustenbildung führen. Zu erkennen sind sie an häufigem exzessiven Kratzen, der Kopf wird viel geschüttelt und mitunter auch zu einer Seite hin schief gehalten.

Ein Blick in die Ohren zeigt eine hochgradige „Verschmutzung“ mit dunklem Ohrenschmalz, was einen weiteren Hinweis auf Milben als Mitbewohner gibt.

Mit letzter Sicherheit kann nur eine mikroskopische Untersuchung einer Hautprobe aus dem befallenen Ohr den Verdacht bestätigen. Mit entsprechenden Mitteln gegen Ohrmilben bzw. Ohrkrätze lässt sich der Befall recht schnell in den Griff bekommen.

Pilze als Auslöser

Eine weitere Möglichkeit, wenn es um Ohrenprobleme beim Kaninchen geht, ist ein Malassezienbefall. Hierbei handelt es sich um einen Hefepilz, der zu Entzündungen im äußeren Gehörgang und entsprechendem Juckreiz führt. Malassezien werden gerne mit Ohrmilben verwechselt, lassen sich aber durch ihren markanten Geruch recht schnell differenzieren.

Letzte Sicherheit bildet ein Ohrabstrich, der anschließend unter dem Mikroskop betrachtet wird. Ein Blick auf die Fütterung sollte bei der Behandlung von Malassezien unbedingt erfolgen, da sich häufig eine Futtermittelallergie dahinter verbirgt, sodass selbst bei der Behandlung der Ohrpilzinfektion mit entsprechenden Mittel keine Besserung eintritt.