Erkrankungen von Augen und Zähnen

Für einige Krankheiten sind Kaninchen anfälliger als andere Haustiere. Hierzu zählen vor allem die Zähne und die Augen unserer Hoppler. Die Erkrankungen an Augen und Zähnen können dabei viele verschiedene Ursachen haben.

Die Zähne des Kaninchens

Einige Erkrankungen wurden den Kaninchen gleich bei der Geburt mit in die Wiege gelegt, sie sind also genetisch bedingt. Andere Erkrankungen wiederum sind „hausgemacht“ und den Haltungs- und Fütterungsbedingungen geschuldet oder werden durch Viren oder Bakterien verursacht.

Augenerkrankungen behandeln

Augenerkrankungen beim Kaninchen sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Vor der Gabe etwaiger Augensalben oder Tropfen muss also zunächst die Ursache abgeklärt werden, da nur so eine gezielte Hilfe für das Kaninchen möglich ist.

Anzeichen einer Augenerkrankung

In den meisten Fällen können Augenproblematiken bei Kaninchen recht schnell erkannt werden. Häufig bildet sich dann um das Auge herum ein wässriger Ausfluss, das betroffene Auge schwillt zu, ist trüb, es kommt zu Verklebungen, die Augenränder sind gerötet oder ein Augapfel erweckt den Anschein, größer zu sein als der andere. Auch eitriger (mitunter auch aus der Nase) und getrockneter Ausfluss geben Hinweise auf eine mögliche Augenerkrankung.

Durch die seitlich am Kopf liegenden Augen genießen die Kaninchen zwar einen guten Rundumblick, die hervorstehenden Augen sind dafür aber auch äußeren Einflüssen stärker ausgeliefert. Hinzu kommt die anatomische Besonderheit des Tränennasenkanals. Seine Erweiterung, der sogenannte Tränensack, wird bei Entzündungen schnell in Mitleidenschaft gezogen.

Ursachen von Augenerkrankungen bei Kaninchen

Ursachen gibt es derlei viele und manchmal sieht es auch nur nach einer Augenerkrankung aus, die Ursache steckt aber ganz woanders. Obwohl Kaninchen Zugluft nicht gut vertragen sind es doch weniger die Augen, die mit einer Entzündung darauf reagieren. Sie sind wesentlich empfindlicher gegen Staub und Ammoniak, etwa bei zu staubiger Einstreu oder mangelnder Hygiene. Reizungen führen dann zu einem meist wässrig bis milchigen Ausfluss und einer Rötung. Auch Hornhautverletzungen, ausgelöst durch Fremdkörper wie Heuhalme oder Kratzer durch andere Kaninchen, können zu tränenden Augen und Hornhauttrübung beim Kaninchen führen.

Bakterielle Infektionen der Luftwege beziehen auch häufig die Augen mit ein und führen auch hier zu Entzündungen. Die Ursache für eine Augenerkrankung beim Kaninchen kann aber auch ganz anderen Ursprungs sein. Abszesse oder Tumore im Kieferbereich können sich nämlich ebenfalls in Form einer Augenerkrankung zeigen.

Verschiedene Augenkrankheiten beim Kaninchen

Bindehautentzündungen, der Mediziner spricht hier von Konjunktivitis, treten bei Kaninchen recht häufig auf. Sie kann unterschiedliche Ursachen haben und rührt meistens von einer manuellen Reizung des Auges her. Ein Kaninchen kann aber auch unter einer Bindehautentzündung als Sekundärerkrankung leiden, die sich dann zusätzlich zu einer anderen Erkrankung, zum Beispiel eine Atemwegsinfektion breitmacht.

Eine ähnlich klingende Krankheit, die Keratitis, ist eine Erkrankung der Hornhaut. Sie wird meistens durch Fremdkörper oder Traumen ausgelöst, die Hornhaut kann sich aber auch durch eine andere Erkrankung entzünden, zum Beispiel durch eine eitrige Lidrandinfektion.

Ist die mittlere Augenhaut entzündet, spricht man von einer Uevitis. Sie kann entweder durch eine allgemeine Infektion entstehen oder durch einen bestimmten Erreger (Encephalitozoon cuniculi), der sich auf der Linse des Auges ansiedelt.

Die Folgen eines chronischen Kaninchenschnupfens ist die Nickhautdrüsenhyperplasie, eine Verdickung des dritten Augenlids (Nickhaut). Auch Grüner und Grauer Star gibt es als Augenkrankheit beim Kaninchen.

Nicht immer ist aber das Auge selbst der Entstehungsort für die Symptomatik, die sich dort zeigt. Zahnproblematiken führen ebenfalls dazu, dass sich Entzündungen rund ums Auge bilden. Etwa ein entzündeter Tränennasenkanal, der als Dacryocystitis bezeichnet wird und unter anderem als Folge einer Zahnerkrankung zum Vorschein kommen kann. Reizungen des Auges durch eine weit in den Kiefer reichende Zahnwurzel oder Tumore sind ebenso möglich.

Zahnerkrankungen beim Kaninchen erkennen

Zahnerkrankungen kommen bei Kaninchen relativ häufig vor und sind in der Regel einfach zu erkennen. Fressen die Langohren plötzlich eher mäkelig, selektieren bestimmte Futtermittel aus, die sie sonst gerne gefressen haben, speicheln vermehrt oder magern gar ab, sind meistens Zahnprobleme Schuld. Auch tränende Augen oder eitriger Nasenausfluss kann auf eine Zahnerkrankung hinweisen. Zu lange Schneidezähne sind ebenfalls schnell erkannt und bedürfen sodann einer Korrektur durch den Tierarzt.

Ursachen von Zahnerkrankungen bei Kaninchen

Da die Zähne kontinuierlich wachsen, rund 3 Millimeter pro Woche, werden diese stetig durch entsprechendes Futter vom Kaninchen selbst abgeschliffen. Manchmal funktioniert dieser Schleifmechanismus allerdings nicht und es kommt zu Problemen.

Die Ursachen dieser Fehlfunktion können dabei ganz unterschiedlich sein. Oft ist es eine falsche Ernährung, die zu Zahnanomalien führt, aber auch erworbene oder angeborene Zahnfehlstellungen oder einfach eine altersbedingte Zahlproblematik können die Ursache für Zahnerkrankungen beim Kaninchen sein.

Zu lange Zähne

Durch das permanente Zahnwachstum müssen Kaninchenzähne ständig abgenutzt werden. Dabei reicht das Knabbern an Ästen, hartem Brot und Minerallecksteinen allerdings nicht aus, denn hierdurch werden lediglich die Schneidezähne gekürzt. Da beim Kaninchen aber alle Zähne ständig nachwachsen, müssen auch die Backenzähne manuell abgenutzt werden. Dies geschieht vorwiegend durch silikatreiches Gras, auch Heu trägt zur Zahngesundheit bei.

Bei manchen Kaninchen reicht aber auch das nicht aus, um dem Zahnwachstum Paroli bieten zu können, etwa weil sie unter Zahnfehlstellungen leiden oder altersbedingt nicht mehr so viel Futter zu sich nehmen. Oft führt ein überlanges Zahnwachstum im Backenzahnbereich dann zu einem Zahnabszess, da sich die Backenzähne den Weg des geringsten Widerstandes suchen. Sie wachsen einfach weiter in den Kiefer hinein und durchstoßen mitunter die Knochenlamellen. Hier öffnen sie Keimen und Bakterien die Pforte, was zu massiven Entzündungen führen kann. Ein überlanges Zahnwachstum der Schneidezähne ist häufig mit einer Fehlstellung der Zähne verbunden und kann auch durch entsprechende Fütterung nicht behandelt werden. Das regelmäßige Kürzen durch einen Tierarzt ist hier das Mittel der Wahl, birgt aber auch viel Stress für das Langohr.

In Extremfällen kann eine gänzliche Entfernung der Schneidezähne sinnvoll sein und dem Kaninchen deutlich mehr Lebensfreude schenken. Ohne Schneidezähne kann ein Kaninchen, anders, als vielleicht vermutet, problemlos leben.