Kaninchen kastrieren

Wer zwar Kaninchen halten, sich aber nicht über Unmengen an Nachwuchs erfreuen möchte, der ist gut bedient, gleichgeschlechtliche Langohren zu halten. Großes Problem hierbei sind jedoch die Zickereien, vor allem bei reinen Weibchengruppen. Idealer und in der Regel von Harmonie und Verträglichkeit geprägt ist die Haltung von Rammler und Häsin als Paar.

Kaninchen kastrieren - So wirds gemacht!

Wäre da nicht das Problem mit dem Nachwuchs, denn schon mit zarten zwölf Wochen setzt die Geschlechtsreife ein. Die Lösung für eine harmonische Pärchenhaltung von Kaninchen ohne Nachwuchs heißt daher: Kaninchen Kastrieren!

Kaninchen Kastrieren was bedeutet das?

Häufig wird mit dem Kastrieren lediglich das unfruchtbar machen des männlichen Tieres verknüpft, den ist allerdings nicht so, auch Weibchen werden kastriert. Die Das Kastrieren ist sowohl bei weiblichen, als auch bei männlichen Tieren möglich und bedeutet, dass die Keimdrüsen entfernt werden.

Männliches und weibliches Kaninchen kastrieren

  • Bei männlichen Tieren bedeutet Kastration also, dass die Hoden bei einem operativen Eingriff entfernt werden.
  • Bei weiblichen Tieren werden die Eierstöcke entfernt.

Für die paarweise Haltung ungleich geschlechtlicher Kaninchen ist das Kastrieren eines Tieres unumgänglich, will man eine Vermehrung vermeiden.

Männliches oder weibliches Kaninchen kastrieren?

Häsin, Rammler oder gleich beide? Da der operative Eingriff der Kastration bei Häsinnen mit vielen Risiken verbunden ist, immerhin muss hier der Bauchraum eröffnet werden, sollte eine Kastration von weiblichen Kaninchen nur dann erfolgen, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht.

Außerdem können kastrierte Kaninchendamen nicht mit unkastrierten Rammlern zusammengehalten werden. Diese würden durch das ständige Aufreiten des Rammlers einem enormen Stresslevel ausgesetzt, denn die Paarungsbereitschaft bei ihnen ist durch die Kastration zum Erliegen gekommen.

Bleibt also als Ideallösung die Kastration des Rammlers, denn er kann problemlos mit unkastrierten Weibchen zusammenleben, denn nicht nur seine Triebigkeit erlischt, sondern auch seine Fruchtbarkeit. Durch das Entfernen der Hoden, was einen kleinen operativen Eingriff erfordert, verliert er seine Zeugungsfähigkeit.

Der beste Zeitpunkt zum Kaninchen kastrieren

Für eine Kastration ist es beim Rammler nie zu spät, allerdings erlischt bei bereits geschlechtsreifen Tieren die Zeugungsfähigkeit nicht direkt mit der operativen Entfernung der Hoden.

Zeugungsfähigkeit nach der Kastration

Der ausgewachsene Rammler muss also nach der Kastration zunächst eine Weile in Quarantäne. Obwohl die Keimdrüsen bei der Kastration entfernt werden, können sich im Samenleiter noch befruchtungsfähige Spermien befinden und zu unerwünschtem Nachwuchs führen, wird er zu schnell wieder zu seiner Dame gesetzt.

Für den Rammler heißt es also nach der Kastration: sechs Wochen Einzelhaft!

Die Frühkastration nach der 10. Lebenswoche

Vielfach wird bei Kaninchen eine Frühkastration vorgenommen. Hierbei erfolgt der Eingriff bereits vor Eintritt der Geschlechtsreife.

Je nach Kaninchenrasse kann das zwischen der 10. und 14. Lebenswoche sein, manchmal, vor allem bei sehr großen Rassen auch erst mit 16 Wochen.

Eine Frühkastration sollte in jedem Fall frühzeitig mit dem behandelnden Tierarzt besprochen werden, um nicht den Zeitpunkt für die Kastration beim Kaninchen zu verpassen. Frühzeitig kastriert ist eine Quarantäne nämlich nicht notwendig.

Das bringt zum einen den Vorteil, dass der Rammler nicht anfängt, sein Revier zu markieren und zum anderen können sie im Gruppenverband groß werden, was sie deutlich sozialer macht, als das Aufwachsen in Quarantäne.  

Vor und nach der Kastrations-OP

Vorbereitungen vor dem Kastrieren des Kaninchens

Es ist nicht notwendig und auch nicht sinnvoll das Kaninchen vor der Kastrations-OP ausnüchtern zu lassen. Vermieden werden sollten allerdings schon ein paar Tage vor dem OP-Termin Salat, Frischfutter und Kohlsorten, da sie durch ihre gärenden Eigenschaften zu Blähungen führen könnten.

Viel Wiesengrün, Heu und Kräuter, sowie Möhren sind die ideale Nahrung zur Vorbereitung auf die Kastration.

Die Operation des Kaninchens

Der Eingriff an sich dauert inklusive Vor- und Nachbereitung nur gut 45 Minuten, dennoch bleibt der kleine Patient noch ein wenig länger in der Praxis. Erst, wenn er langsam aus der Narkose erwacht, wird der dem Halter wieder übergeben.

Nach der Kastrations-Operation

Für den Rücktransport und die Zeit, bis das Langohr wieder putzmunter ist, muss für ausreichend Wärme gesorgt werden. Durch die Operation fährt der Stoffwechsel herunter und das Aufrechterhalten der Körpertemperatur belastet den Körper enorm.

Unser Tipp

Eine in ein Handtuch gewickelte Wärmflasche tut das gute Dienste.

Zu Hause angekommen sollten frisch kastrierte Kaninchen zunächst ein paar Tage auf einem sauberen Untergrund gehalten werden. So können Staub und Einstreu nicht an der noch frischen Kastrationswunde anhaften und möglicherweise zu Entzündungen führen.

Die Wunden müssen überdies täglich kontrolliert werden. Treten Schmerzen oder Blutungen auf, ist sofort der Tierarzt zu verständigen. Eine Halskrause, wie man sie bei Hunden öfter sieht, ist bei Kaninchen übrigens fehl am Platz. Zwar wird dadurch die Wunde vorm Beknabbern geschützt, gleichzeitig wird das wichtige Aufnehmen des Blinddarmkotes jedoch unterbunden.

Unser Tipp

Ein eng sitzender Body, den es im Fachhandel zu kaufen gibt, der mit etwas Geschick aber auch aus einer einfachen Socke gebastelt werden kann, hält hier besser vom ungewollten Benagen der OP-Fäden ab.

Sind die Fäden dann gezogen, was nach etwa 7-10 Tagen der Fall ist, darf der kastrierte Rammler wieder auf seinem gewohnten Untergrund herumhoppeln und tun und lassen, was ihm Spaß macht.