Kaninchen-Futterliste: Samen

Wirft man einen Blick auf das Fressverhalten von Wildkaninchen, so fällt nicht nur die besondere Vielfältigkeit auf, mit der sie ihren Speiseplan füllen. Auch die Zusammensetzung der unterschiedlichen Energielieferanten stimmen wildlebende Kaninchen ganz automatisch an die jeweilige Jahreszeit an.

Samen als Futter für Wildkaninchen

Je näher der Winter rückt, desto mehr Energie nehmen die kleinen Langohren auf, denn nur so können sie sicherstellen, dass für strenge Wintermonate mit einem geringeren Futterangebot der Bedarf gedeckt ist und dem Körper ausreichend Fettpolster zur Verfügung stehen.

Wildkaninchen im Winter

Versucht man nun, dieses ganz natürliche Fressverhalten auf Hauskaninchen umzumünzen, so wird sich schnell zeigen, dass diese keine Fettpolster wie ihre wild lebenden Verwandten benötigen.

Sie sind weder den Witterungsbedingungen in dem Maße ausgesetzt, noch ist das Futterangebot in den Wintermonaten besonders karg. Im Gegenteil, viele zahme Hauskaninchen werden den Winter über in beheizten Innenräumen gehalten und mit gleichbleibenden Nährstoffen versorgt.

Zwei Weibchen zusammen halten

Samen ja, aber nicht zu viele

Um eine gezielte eiweiß- und kohlehydratreiche Kost zu sich zu nehmen, bedient sich das Wildkaninchen häufig an den Samenständen verschiedener Süßgräser.

Auch bei Hauskaninchen kann in einigen Fällen die Fütterung von besonders energiereichem Futter notwendig sein, etwa dann, wenn sie krank sind, einer besonders großen Rasse angehören oder es sich um Zuchttiere handelt.

Auch hier hilft wieder der Blick auf die Natur, denn ein „Zuviel“ vermeiden auch wildlebende Kaninchen. Zum Einen kann eine zu stärkereiche Kost beim Kaninchen Verdauungsbeschwerden hervorrufen – und da unterscheiden sich die wilden nicht von den domestizierten Kaninchen – zum Anderen kann ein Überhang an Samen und Saaten zu einem Ungleichgewicht im Calcium-Phosphorverhältnis führen.

Hinweis

Über das Jahr verteilt konnte bei wilden Kaninchen beobachtet werden, dass ihr Anteil Samen an der Gesamtfutterration nur rund 2 Prozent beträgt, lediglich im Spätsommer, bzw. Herbst stieg die gefressene Samenmenge auf 6 Prozent an.

Unser Tipp

Für die Fütterung von Hauskaninchen bedeutet das in Etwa, je nach Größe des Tiers, rund 10 Gramm Samen pro Tag, was ungefähr einem Esslöffel entspricht.

Welche Samen fürs Kaninchen

Unter natürlichen Umständen wird der Bedarf an Samen in der Regel durch Grassamen gedeckt. Für die heimische Fütterung der Hauskaninchen haben sich aber auch zahlreiche anderer Sämereien etabliert. So kann man Kaninchen zum Beispiel mit allen Hirsearten, Hafer, Gerste, Amaranth, Quinoa oder Wasserreis fütter.

Weizen oder Roggen eignen sich hingegen nur bedingt für die Kaninchenfütterung, da sie reichlich Klebereiweiß, auch als Gluten bekannt, enthalten, was potenziell Allergie auslösend sein kann und zudem zu Magen-Darm-Beschwerden führen kann.

Hinweis

Neben Energie dienen Samen als Kaninchenfutter auch zur Lieferung wichtiger Eiweiße, Aminosäuren, Mineralstoffe, sowie anderer Nähr- und Wirkstoffe in bioverfügbarer Qualität – das schafft kein Labor mit künstlich hergestellten Vitaminen und Co.

Die Samen unterschiedlicher Blumen und Blühpflanzen wie Sonnenblumenkerne, Kornblumensamen, Marien-Distelsamen, Perillasaat, Zicchoriensaat, Kardi, Chia oder Samen des gemeinen Hanfes sollten aufgrund ihres Ölgehalts nur in geringen Mengen verfüttert werden.

Letztere sind übrigens besser bekannt als Leinsamen. Sie regenerieren dank ihrer Schleimstoffe die Darmschleimhaut und sorgen zusätzlich für glänzendes Fell und gesunde Haut. Allerdings ist bei Leinsamen auch Vorsicht geboten, denn die enthaltenen cyanogenen Glycoside sind giftige und dürfen daher nur in Maßen gefüttert werden.

Als Faustformel gilt, maximal ein Teelöffel pro Tag und Kaninchen, bei kleinen Rassevertretern entsprechend weniger.