Wie lebt das Wildkaninchen?

Wildkaninchen und Hauskaninchen sind sich in vielen Bereichen sehr ähnlich. Jedoch gibt es auch Dinge, die sich erheblich voneinander unterscheiden. Wir möchten Ihnen in diesem Artikel einen Überblick darüber geben, wie das Wildkaninchen lebt.

Das Wildkaninchen

Feldhase oder Kaninchen?

Zunächst einmal müssen Sie wissen, dass das Wildkaninchen nicht mit dem Feldhasen zu verwechseln ist, da es sich um zwei völlig verschiedene Tiere handelt. Auch eine Kreuzung beider Tiere ist genetisch nicht möglich.

Unterschied Feldhase und Wildkaninchen

Während der Feldhase, wie der Name schon sagt, auf dem Feld hoppelt und sich vor seinen Feinden in Büschen oder Kuhlen verkriecht, finden Sie das Wildkaninchen eher in Wäldern. Es lebt dort in Rudeln und gräbt große Kaninchenbauten, die als Unterschlupf vor Feinden und zugleich als sicheres Nest für die Kleinen dienen. Der Feldhase wiederum ist ein Einzelgänger.

Wichtige Fakten zum Wildkaninchen

  • Kaninchen, die in freier Wildbahn leben, können bis zu zehn Jahre alt werden
  • Sie leben in Rudeln
  • Der Lebensraum der Wildkaninchen sind Wiesen und Felder, Hecken und Wälder sowie Erdwälle
  • Sie bauen dort zum Schutz vor Feinden ausgeklügelte Höhlensysteme, die bis zu 3 Meter tief sein können
  • Wildkaninchen ernähren sich von Wurzeln, Baumrinden, Ästen, Gräsern oder Wildkräutern

Der Lebensraum des Wildkaninchens

Wildkaninchen leben vor allem im Wald, streifen aber vereinzelt auch durch Wiesen und Felder. Sie sind bis zu einer Höhe von ca. 500 Metern zu finden.

Wildkaninchen im Wald

Um sich vor Feinden zu schützen, leben die Kaninchen möglichst unauffällig, sodass sie durchaus auch zwischen dichten Gehölzen zu finden sind. Sie bevorzugen sandige Untergründe, denn auch Wildkaninchen lieben das Buddeln.

Wildkaninchen Bau

Wenn Sie Wildkaninchen beobachten möchten, sollten Sie sich am besten bei Dämmerung oder nachts auf Pirsch begeben. Sie gehen meist erst bei Dämmerung aus ihrem Bau, um Futter zu suchen. Dies gibt ihnen den nötigen Schutz vor Fressfeinden. Dennoch agieren Kaninchen sehr vorsichtig und reagieren blitzschnell, wenn sie einen Feind entdecken.

Um ein Warnsignal für die anderen im Rudel lebenden Tiere abzugeben, klopft das Kaninchen mit den Hinterläufen auf den Boden.

Was fressen Wildkaninchen?

Wildkaninchen haben einen feinen Sinn dafür, welche Nahrungsmittel sie bedenkenlos genießen können und welche möglicherweise giftig sind. Sie werden daher niemals unachtsam irgendetwas in sich hineinschlingen, sondern immer zunächst überprüfen, ob es sich um ein geeignetes Nahrungsmittel handelt. Dies ist auch wichtig, denn die Wildkaninchen ernähren sich ausschließlich von Pflanzen.

Auf dem Speiseplan der Wildkaninchen stehen vor allem Baumrinden, Wildkräuter, Gräser und Blätter. Sie bevorzugen aber das saftige Grün, welches in den Sommermonaten in rauen Mengen zur Verfügung steht.

Da sie jedoch auch Baumrinden und trockene Gräser verzehren, überleben sie meist auch die Wintermonate, in denen Nahrungsknappheit herrscht, problemlos.

Natürliche Fressfeinde der Wildkaninchen

Ein in der Natur lebendes Kaninchen hat diverse Fressfeinde, vor denen es Acht geben muss. Hierzu gehören beispielsweise Füchse und Marder. Ebenso gehören in einigen Teilen Deutschlands auch wieder Wölfe zu den natürlichen Fressfeinden der Wildkaninchen. Diese haben sich vor allem im Bundesland Brandenburg angesiedelt.

Luchse, Marderhunde, Iltisse und Wiesel, aber auch der Waschbär, der in weiten Teilen Deutschland beheimatet ist, machen Jagd nach Wildkaninchen.

Fressfeinde des Wildkaninchens

Doch Gefahr droht nicht nur im Wald oder auf der Wiese, sondern vor allem aus der Luft. Große Vogelarten, zu denen beispielsweise Habichte, Bussards und Eulen zählen, gehören ebenfalls zu den Fressfeinden der Wildkaninchen.

Weitere Feinde wildlebender Kaninchen

Abgesehen von den Feinden, die sich im Tierreich finden, sind Kaninchen zudem auch der Jagd ausgesetzt, denn zumindest in Deutschland dürfen Wildkaninchen nahezu flächendeckend gejagt werden.

Außerdem erreichen nur wenige Tiere das Lebensalter von 10 Jahren, da viele bereits früher an einer der im Wald auftretenden Krankheiten sterben. Eine der für die Kaninchen schlimmsten Krankheiten, die sich in den letzten Jahren stark ausgebreitet hat, ist RHD.

Achtung

RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease), was auch als „Chinaseuche“ bekannt ist, kann auch beim Hauskaninchen auftreten. Deshalb sollten Sie Ihre Kaninchen unbedingt hiergegen impfen lassen, denn hat das Virus das Kaninchen erst einmal befallen, müssen Sie leider von einer hundertprozentigen Sterblichkeitsrate ausgehen. Abgesehen davon, kann das tödliche Virus auch auf die anderen Kaninchen übergreifen, sodass auch diese in Gefahr sind.

Zusammenleben und Fortpflanzung der wildlebenden Kaninchen

Kaninchen leben immer in Rudeln, denn sie fühlen sich in der Gesellschaft anderer Tiere besonders wohl. Deshalb ist es keine Seltenheit, dass mehr als 10 ausgewachsene Tiere in einer Gruppe leben. Bekommen Sie etwas Ruhe, kann es sogar sein, dass die Kaninchen miteinander kuscheln.

Ihre Geschlechtsreife tritt mit ca. acht Monaten ein, sodass sie ab diesem Alter ihrem Sexualtrieb nachgehen können. Fortpflanzen werden sich die Wildkaninchen jedoch vorrangig in der Zeit zwischen März und August und dies ohnehin meist erst ab den zweiten Lebensjahr.

Pro Wurf werden in etwa 5 Jungtiere geboren, die innerhalb der ersten vier Lebenswochen liebevoll umsorgt und auch gesäugt werden. Da die meisten Weibchen bereits kurz danach wieder trächtig sind (sie können bis zu 5 Würfe pro Jahr haben), verlassen die Jungtiere recht schnell das Nest. Sie werden dann von den anderen älteren Rudeltieren versorgt.

Kaninchen Nachwuchs im Nest

Die Trächtigkeit bei Kaninchen dauert mindestens 28 und maximal 37 Tage.

Gut zu wissen

Wildkaninchen-Babys sind zu Anfang, wenn Sie im Nest liegen, blind und nackt. Sie bekommen erst mit der Zeit Haare und erblicken die Welt. Hingegen sind kleine Hasen nach der Geburt niemals nackt.

Die Lebenserwartung der Wildkaninchen

Es gibt vereinzelt Tiere, die bis zu 10 Jahre alt werden. Dies ist jedoch eine Seltenheit, denn die meisten Jungtiere überleben nicht einmal das erste Jahr. Sie sind oft zu klein und zu schwach, um sich gegen die Fressfeinde durchzusetzen und auch im kalten Winter lassen viele Jungtiere ihr Leben.