Der Kaninchenbau: Wie sieht er aus?

Der Kaninchenbau, wie ihn die Wildkaninchen in der Natur anlegen, erweist sich als wahre Festung. Kein Wunder, denn der Bau soll den Wildkaninchen einen sehr guten Schutz vor Fressfeinden bieten und dient ihnen gleichzeitig als „Wohnung“.

Der Kaninchenbau

Was ist eigentlich ein Kaninchenbau?

Der Kaninchenbau ist ein Höhlensystem, das von wildlebenden Kaninchen angelegt wird. Es dient den Hasen als sichere Behausung, in der das gesamte Rudel Platz findet. Außerdem nutzen die Kaninchen es als Rückzugsort, wenn es beispielsweise regnet und auch als Schutz vor Fressfeinden dient die „Festung“.

Beim Bau selbst überlassen die Kaninchen scheinbar nichts dem Zufall. So errichten sie beispielsweise diverse Ein- und Ausgänge, sodass sie im Ernstfall in alle Richtungen verschwinden können.

Gut zu wissen

Die Größe des Kaninchenbaus „bemessen“ die Tiere danach, wie viele Rudelmitglieder in der Gemeinschaft leben. Je mehr es sind, desto größer wird auch der Kaninchenbau ausfallen, sodass er durchaus die Grundfläche einer geräumigen Wohnung einnehmen kann.

Wer baut die Behausung?

Alle Mitglieder werden gleichermaßen in den Bau des „Hauses“ einbezogen, denn Kaninchen sind sehr soziale und vor allem sehr engagierte Tiere, die sich für ihre Gemeinschaft wirklich ins Zeug legen.

Kaninchen errichten zusammen den Kaninchenbau

Sie buddeln den Kaninchenbau mit ihren Pfoten und bewegen zum Teil gigantische Erdmassen. Schließlich muss der Boden nicht nur gelockert, sondern auch aus den Gängen nach draußen transportiert werden. Dies ist notwendig, damit die Gänge stets frei sind, sodass die Tiere problemlos hindurch hoppeln können.

Der Aufbau des Kaninchenbaus

Wie erwähnt, besteht ein Kaninchenbau zum großen Teil aus kleinen Gängen, die jeweils zu verschiedenen Ausgängen führen. All diese Gänge kreuzen sich, sodass die Kaninchen problemlos auch zu verschiedenen Ausgängen gelangen, um aus ihrer Behausung zu flüchten. Gerade, wenn es schnell gehen muss, ist es wichtig, dass möglichst viele Ein- und Ausgänge zur Verfügung stehen.

Gut zu wissen

Um den optimalen Schutz vor Fressfeinden zu erhalten, ist das Tunnelsystem jedoch nur so groß, dass die Hasen gerade eben hindurch passen. Der Fuchs hingegen passt nicht durch den Eingang, sodass die Kaninchen in ihrem Bau wirklich in Sicherheit sind.

Damit sie schnell hierher gelangen, bewegen sie sich in der Regel nicht weit von ihrer Behausung weg. Sie begeben sich meist in unmittelbarer Nähe auf Nahrungssuche.

Wer sich den Kaninchenbau einmal genauer betrachtet, wird weitere Besonderheiten feststellen. So gibt es beispielsweise jeweils nur einen Haupteingang, aber diverse Nebeneingänge. Auch dieser Faktor dient der Sicherheit der Tiere.

Um die Nebeneingänge zu finden, müssen Sie schon genau hinschauen, denn diese enden häufig unter einem Strauch oder dergleichen. Der Haupteingang hingegen ist deutlich sichtbar und daran erkennbar, dass er recht großzügig ausfällt. Dort gelangen die Kaninchen langsam hoppelnd hinein. Die Nebeneingänge ähneln hingegen einem Fallrohr. Sie ragen beinahe senkrecht nach unten. Sind die Kaninchen auf der Flucht vor einem Fressfeind, können sie hierdurch blitzschnell in ihrem Bau verschwinden.

Optimale Isolierung

Wildkaninchen leben ganzjährig im Freien und müssen sich daher sowohl vor starker Hitze im Sommer als auch vor klirrender Kälte während der Wintermonate schützen. Deshalb ragt das Tunnelsystem etwas zwei Meter in den Boden, wo ganzjährig nahezu identische Temperaturen herrschen.

Gut zu wissen

Die meiste Zeit des Tages halten sich die Kaninchen in ihrem Bau auf, denn dort finden sie die optimalen Lebensbedingungen vor. Lediglich in den Abendstunden und bei Dämmerung begeben sie sich auf Nahrungssuche und verlassen zu diesem Zweck ihre Behausung.

Clevere „Raumverteilung“

Durchaus kann man sich den Kaninchenbau vorstellen, wie eine Wohnung. Die Kaninchen kuscheln gern miteinander, sodass das Hauptareal des unterirdischen Baus einem Wohnzimmer ähnelt. Dort halten sich die Tiere meistens auf.

Von diesem Bereich gehen die verschiedenen Fluchtwege ab, die in alle Richtungen führen. Diese sind wichtig, damit alle Kaninchen umgehend den Kaninchenbau verlassen können, wenn ein Fressfeind angreift oder wenn beispielsweise Hochwasser droht.

Die Gänge sind, wie oben bereits erwähnt, sehr eng, damit große Tiere nicht eindringen können. Sie reichen aus, damit die Kaninchen flüchten können. Wenn sie sich jedoch im Tunnelsystem begegnen oder einander überholen möchten, wird es schwierig. Doch auch dafür haben die Kaninchen eine gute Lösung gefunden, sodass in regelmäßigen Abständen eine Verbreiterung der Röhre angelegt wird.

Zu den weiteren „Zimmern“ des Kaninchenbaus gehören die sogenannten Nestkammern. Hierbei handelt es sich um separate „Räume“, die angelegt werden, damit die Babys in Ruhe wachsen und gedeihen können. Diese Buchten sind deutlich kleiner angelegt und werden mit kleinen Nestern ausgestattet, in denen es sich die Babys richtig gemütlich machen können. Im Hauptraum hingegen befindet sich meist nur eine kahle Kuhle, in der die Kaninchen miteinander kuscheln.

Alles in allem kann man sagen, dass der Kaninchenbau wirklich eine Meisterleistung ist.