Englische Schecken

Die älteste bekannte Punktscheckenrasse

Da der Englische Schecke noch viele typische Leistungsmerkmale eines Wildkaninchens in sich trägt, glänzt er bei den Fütterungsansprüchen als vorzüglicher Futterverwerter und lässt sich dank dichter Unterwolle auch recht robust halten.

Herkunft
England
Mindestgewicht
2,50 kg
Idealgewicht
2,00 bis 3,25 kg
Anerkannt seit
1900
Farben
Schwarz (zeige alle) , schwarz-weiß (zeige alle) , blau-weiß (zeige alle) , thüringisch-weiß (zeige alle) , dreifarbig (zeige alle)

Englische Schecken

Die Englischen Schecken gehören wohl zu den auffallendsten und sicherlich zu den beliebtesten Kaninchenrassen aus der Abteilung der Kleinen Kaninchenrassen. Aufgrund ihrer Anspruchsvollen Anforderungen beim Herauszüchten der Scheckung und ihrem freundlichen, lebhaften Wesen sind sie nicht nur in Züchterkreisen sehr beliebt, sondern auch für den Hobbyhalter und nicht zuletzt für die jungen Kaninchenliebhaber tolle Begleiter.

Herkunft des Englischen Schecken

Wie viele Kaninchenrassen hat auch der Englische Schecke seinen Ursprung in Großbritannien. Damals waren die Ansprüche an die Kaninchenzucht deutlich auf das Interesse an Fleisch und Fell gerichtet, ein „schönes, kleines Kaninchen“ wollte niemand, da ihm die Wirtschaftlichkeit fehlte.

Einige englische Züchter scherten sich jedoch nicht darum und beschlossen, in der Mitte des 19. Jahrhunderts, ein Luxuskaninchen zu züchten. Schön sollte es sein, mit einer auffallenden Farbgebung, nicht zu groß und einfach was Besonderes. So bemühten sich die Herren, aus einigen rasselosen gescheckten Kaninchen, die den Riesenschecken ähnlich waren, Englische Schecken zu züchten.

Im Jahr 1849 wurde diese neue Rasse erstmals beschrieben, wobei die ersten Tiere lediglich ein paar schwarze Flecken trugen, ansonsten aber nicht viel mit dem Englischen Schecken von heute gemein hatten.

Die dreifarbigen Englischen Schecken, die blauen, schoko- und hasengrauen Rassevertreter kamen erst viel später auf die Bildfläche. Die „neue“ Rasse sorgte auf dem Eiland dennoch für Furore und erreichte ihren Höhepunkt auf der Beliebtheitsskala zwischen 1850 und 1860.

Danach verschwanden für gut 20 Jahre von der Bildfläche, bevor sie ihre Renaissance 20 Jahre später erfuhren – und jetzt dauerhaft vertreten blieben.

Der Englische Schecke kommt nach Deutschland

Auf das europäische Festland gelangten die ersten reinrassigen Vertreter des Englischen Schecken im Jahr 1889. Hier stießen sie bei deutschen Kaninchenzüchtern auf großes Interesse, ihre Erhaltung war allerdings mit größeren Problemen behaftet. Im Deutschen Rassewesen waren zu dieser Zeit nur Kaninchen auf Ausstellungen zu bewerten, die den Nutzrassen angehörten – also Fleisch und Fell lieferten. Hierfür waren die Englischen Schecken jedoch nicht vorgesehen, entsprechend schwer die Erhaltung der Rasse.

Das galt glücklicherweise nur für Deutschland, denn bei unseren Nachbarn galten andere Ausstellungsvorgaben. So wuchs die Beliebtheit des Englischen Schecken auf dem europäischen Kontinent immer weiter und man bemühte sich um die Entwicklung immer neuer Farbschläge. Daraus resultiert, dass auf dem europäischen Festland wesentlich mehr Farben des Englischen Schecken anerkannt sind, als in seinem Heimatland, wo man sich noch heute auf die ursprüngliche Farbpalette beschränkt.

Einen einheitlichen Rassestandard Englischer Schecken gibt es auf internationaler Ebene übrigens nicht, wonach sie sich in Bezug auf Farbe, Zeichnung und Körperbau je nach Land unterscheiden können.

Aussehen des Englischen Schecken

Vom Körperbau her ist der Englische Schecke ein schlankes Kaninchen mit einem eher gestreckten Körper. Mit einem Gewicht von maximal 3,5 Kilogramm liegen die Englischen Schecken übrigens im Idealbereich der kleinen Rassen und sollten ein Mindestgewicht von 2 Kilogramm nicht unterschreiten.

Die Körperform unterstreicht damit die Scheckung auf ideale Weise, die an einem langen Körper besser zur Geltung kommt, als an einem gedrungenen. Der Kopf ist ebenfalls von länglicher Form, wobei die Halspartie als solche gut zu erkennen ist. Die Rückenlinie des Englischen Schecken verläuft gerade und geht in eine wohl gerundete Hinterpartie über. Die Läufe sind von kräftiger Bauweise und sollten gerade unter dem Körper stehen, zu dem sie auch proportional sehr gut passen. Die Ohren sind mit rund 11 cm etwas überproportional zum restlichen Körperbau, dabei nicht zu fleischig und gut behaart. Gut behaart ist auch der „Rest“ vom Kaninchen.

Das Fell ist kurz (2,5 cm), mit viel Unterwolle versehen und liegt am Körper an. Dabei sollte es sich nicht nur weich anfühlen, sondern auch seidig glänzen.

Was die Farben anbetrifft, so ist der Englische Schecke zwar recht vielfältig, allerdings wird nicht jeder Farbschlag in jedem Land anerkannt. Die häufigsten Zeichnungsfarben auf der rein weißen Grundfarbe sind Blau und Schwarz. Es gibt aber auch blaugraue, eisengraue, hasengraue, isabellfarbene, havannabraune und madagaskarfarbene Englische Schecken sowie dreifarbige Rassevertreter, bei denen die Abzeichen auf der weißen Grundfarbe zweifarbig sind.

Die Augenfarbe passt dabei immer zum Fell und ist bei den dunklen Farbschlägen braune, bei den hellen graublau.

Die Zeichnung des Englischen Schecken

Das, was den Englischen Schecken ausmacht, ist seine besondere Körper- und Kopfzeichnung. Sie wird auf Ausstellungen von Land zu Land nach verschiedenen Kriterien beurteilt. Eines wollen die Richter allerdings in fast allen Ländern sehen: den scharf abgegrenzten und gerade über die Rückenlinie verlaufenden Aalstrich mit einer Breite von 2 cm, der zwischen den Ohren beginnt und bis an die Spitze der Blume reicht.

Die Seitenpunkte sind wieder Ländersache und jedes Land hat seine Vorlieben, was die Größe dieser Flecken angeht. Wichtig ist allerdings die Kette. Diese reihenförmig angeordneten Punkte sollten vom Hals einen Bogen abwärts beschreiben und bis zum Hinterteil immer breiter werdend verlaufen.

Auch hinsichtlich der Kopfzeichnung beim Englischen Schecken ist man sich relativ einig. Wichtigstes Merkmal ist der sogenannte Schmetterling, der die Schnauze umgibt und direkt ober halb der Nase einen Dorn aufweist. Abgerundet wird die Kopfzeichnung von einem Backenpunkt, der sich auf beiden Seiten etwas unterhalb des Auges frei stehend befindet. Ebenso vorhanden sein müssen die Augenringe und die vollständig gefärbten Ohren.

Haltung des Englischen Schecken

Da der Englische Schecke noch viele typische Leistungsmerkmale eines Wildkaninchens in sich trägt, glänzt er bei den Fütterungsansprüchen als vorzüglicher Futterverwerter und lässt sich dank dichter Unterwolle auch recht robust halten. Wenig anspruchslos ist das Kaninchen auch, wenn es um die Auswahl der Futtermittel geht, es lässt sich relativ einfach ernähren. Da es sich aber um eine frohwüchsige Rasse handelt, sollte man immer ein Auge auf die Energiezufuhr haben, damit die Tiere nicht verfetten.

Mit etwa 6 bis 7 Monaten haben die Kaninchen ihr Normalgewicht erreicht und sind weitestgehend ausgewachsen, sofern bei der Fütterung Obacht gegeben wurde und auf ein gleichmäßiges Wachstum ohne Verfettung geachtet wurde.

Die Fellzeichnung des Englischen Schecken erreicht seinen Höhepunkt dabei erst mit 9 Monaten, dann kommt die Scheckung optimal zur Geltung, was besonders im Hinblick auf Ausstellungsbesuche im Hinterkopf gehalten werden sollte.

Der Englische Schecke ist ein sehr lebhaftes Kaninchen, das einige Zeit benötigt, bis es richtig zutraulich wird.

Besonderheiten beim Englischen Schecken

Aufgrund der Spalterbigkeit ist es nicht besonders einfach, Englische Schecken zu züchten. Nach Schema F lässt sich der Englische Schecke somit nicht züchten. Zwei gescheckte Rassevertreter miteinander zu verpaaren bedeutet immer 50 Prozent Schecken, 25 Prozent einfarbig schwarze Tiere und 25 Prozent weiße Tiere, die eine zarte Schnurrbartzeichnung haben können. Sie werden als Weißlinge bezeichnet oder tragen, bedingt durch den angedeuteten Schnurrbart, den Beinamen Charlie, hinweisend auf Charlie Chaplin.

Züchterische Ambitionen erfordern beim Englischen Schecken somit nicht nur jede Menge Geduld und Ausdauer, bis das gewünschte Zuchtprodukt hervortritt, sondern auch eine entsprechend große Stallanlage.