Mittelgroße Normalhaar-Rassen
Neben der Klassifizierung der Abteilung I „großen Kaninchenrassen“ im allgemeingültigen Rassestandard bilden die Mittelgroßen Rassen die zweite große Abteilung. Gleichzeitig bildet die Abteilung II die größte Kategorie und gleichzeitig die mit den meisten Varianten. Im Hinblick auf ihre Vertreter ist das nur verständlich, denn anders, als die großen Rassen der Abteilung I bringen die mittelgroßen Kaninchenrassen nur bis zu 5 Kilogramm auf die Waage.
Das macht sie als Hauskaninchen deutlich geeigneter, denn zum einen ist die Futtermenge geringer, zum anderen auch der Platzanspruch.
Kaninchenzucht wird zur Liebhaberei
Lag das Hauptaugenmerk der Kaninchenzucht lange Zeit auf der Wirtschaftlichkeit und hier vor allem auf der Fleischproduktion und im Bereich der Kaninchenfelle, so hat sich das im 21. Jahrhundert deutlich geändert. Selten wird heute an die Kaninchenzucht die Frage der Wirtschaftlichkeit gestellt, vielmehr ist es zum attraktiven Hobby für Klein und Groß geworden, Kaninchen zu züchten.
Dennoch profitiert auch der Hobbyzüchter von heute von den einst festgelegten züchterischen Standards der einzelnen Kaninchenrassen. So zum Beispiel bei Kaninchenrassen, die ihres Felles wegen gezüchtet wurden und noch heute mit einem ausgesprochen schönen Fell daherkommen, um ihren Halter zu erfreuen. Als eines der besonders schicken Exemplare der Abteilung II sollte das Weißgrannen Kaninchen nicht unerwähnt bleiben, das einst erzüchtet wurde, um teure Pelze, in diesem Falle das des Silberfuchses, auf kostengünstigere Art und Weise zu imitieren.
Mittelgroße Rassen mit Vorteilen
Gegenüber den großen Kaninchenrassen der Abteilung I warten die mittelgroßen Kaninchenrassen der Abteilung II mit einigen Vorteilen auf. So ist alleine die Futtermenge zu nennen, die deutlich weniger ins Gewicht fällt, als bei großen Rassevertretern. Entsprechend dessen ist natürlich auch der Haltungsaufwand geringer, denn das Futter, was in verdauter Form wieder aus dem Kaninchen herauskommt, hat einen deutlich kleineren Umfang und lässt sich somit in Sachen Stallhygiene und Freilauf wesentlich besser handhaben.
Wie die großen Rassen weisen auch die mittelgroßen Kaninchenrassen einen etwas gestreckteren Kopf auf und haben mit Zahnproblemen dadurch wenig am Hut. Kleine Rassen hingegen haben durch ihren gedrungeneren Kopf und dem damit verbundenen Zahnstand recht häufig mit Zahnproblemen zu kämpfen.
Die Kaninchenrassen der Abteilung II
Wie eingangs erwähnt, ist in dieser Abteilung die größte Vielfalt an Kaninchenrassen zu finden. Nur einige „gängige“ mittelgroße Kaninchenrassen sollen hier kurz erwähnt werden, ohne ins Detail zu gehen. Hierfür stehen die einzelnen Rassebeschreibungen zur Verfügung.
Bei vielen Kaninchenrassen war der Hintergedanke, eine (Fell-) Imitation eines anderen Tieres zu erzüchten. Beim Weißgrannen-Kaninchen war es der Silberfuchs, den man versuchte zu imitieren, beim Alaska-Kaninchen war der Alaska-Fuchs Vorbild und beim Hasenkaninchen hat man nicht etwa versucht, Hase und Kaninchen zu kreuzen, sondern einfach ein Kaninchen zu züchten, dass einem Hasen ähnlich sieht.
Auch Kaninchenrassen, die einst der Abteilung I angehörten, sind unter den mittelgroßen Kaninchenrassen zu finden. Dazu zählen zum Beispiel die Wiener, die ursprünglich einmal bis zu sieben Kilogramm auf die Waage brachten. Wiener sind auf Ausstellungen sehr stark vertreten und bilden je Farbe eine eigene Rasse, etwa Blaue Wiener, Weiße Wiener, Schwarze Wiener, etc.
Widderkaninchen sind unter den mittelgroßen Kaninchenrassen ebenfalls zu finden, obschon eher selten und aufgrund der Schlappohren umstritten. Aus diesem Grund wurden Ohrlänge und Breite beim Englischen Widder im Jahr 2000 begrenzt, eine zu warme Haltung (je wärmer der Stall, desto größer werden die Ohren) sollte daher vermieden werden. Der Meißener Widder könnte als Zwergform des Deutschen Widders gesehen werden, entspricht ihm doch das Zuchtziel in Sachen Körperbau – allerdings bei einem Maximalgewicht von 5,5 Kilogramm und lediglich in fünf Farben, ohne Scheckung.
Filter / Sortierung bearbeiten