Japaner Kaninchen

Eine vom Aussterben bedrohte Kaninchenrasse

Das Japaner Kaninchen ist eine sehr quirlige Kaninchenrasse, die alleine ihrer Größe wegen schon mit einem ausreichend großen Auslauf ausgestattet sein muss.

Herkunft
Frankreich
Mindestgewicht
2,75 kg
Idealgewicht
3,75 bis 4,25 kg
Anerkannt seit
1887
Farben
schwarz-gelb (zeige alle) , blau-gelb (zeige alle) , braun-gelb (zeige alle) , fehfarben-gelb (zeige alle)

Japaner Kaninchen

Anders, als der Name vermuten lässt, stammt das Japaner Kaninchen weder aus Japan, noch hat es irgendetwas mit dem asiatischen Land und seinen Einwohnern zu tun. Wie es zu dieser Namensgebung kam, ist nicht geklärt. Vielleicht sollte es dem Kaninchen nur ein wenig Exotik und Exklusivität verleihen, denn eigentlich stammt das Langohr aus Frankreich.

Herkunft des Japaner Kaninchens

Die geschichtlichen Ursprünge der Rasse sind ebenso wenig bekannt, wie die Umstände, die zu der Namensgebung des Japaner Kaninchens geführt haben. Sicher ist hingegen, dass es Kaninchen mit Japanerzeichnung schon in verschiedenen Würfen unterschiedlicher Rassen als Genmutation gegeben hat, bevor die ersten gezielt gezüchteten Japaner Kaninchen auf Ausstellungen gezeigt wurden.

Entstanden ist die Rasse selbst vermutlich aus der Kreuzung von wildfarbenen Schlachtkaninchen und Kaninchen mit Holländerscheckung. Zum ersten Mal wurde ein Rassevertreter, seinerzeit noch mit einem geringen Weißanteil bei den Abzeichen, im Jahr 1887 auf einer Pariser Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert. Von dort aus verbreitete sich das Japaner Kaninchen rasch.

Zunächst wurde es in die Schweiz eingeführt, wo schon 1896 eine Bewertungsrichtlinie für die Japaner eingeführt wurde.

Das Japaner Kaninchen kommt nach Deutschland

Nach Deutschland kam das Japaner Kaninchen, wie viele andere Kaninchenrassen auch, um das Jahr 1900 über England und Holland. In den Standard wurde es dann drei Jahre später aufgenommen, wobei noch lange keine Einigung über das angestrebte Zeichnungsbild zustande kam. Ein Teil der Japaner Züchter legte Wert auf eine regelmäßige Verteilung der Farbfelder, die andere Fraktion strebte ein möglichst buntes Zeichnungsbild an.

Erst im Jahr 1960 einigten sich die damaligen Verbände, heute der ZDRK, auf eine regelmäßige, schachbrettartige, möglichst akkurate Farbfeldverteilung. Im BDK sind nach wie vor beide Farbvarianten zugelassen.

Aussehen der Japaner

Die Japaner zählen zur Abteilung II, den mittelgroßen Kaninchenrassen. Ihr Gewicht sollte zwischen 3,7 und 4,5 Kilogramm liegen, das Mindestgewicht ist mit 2,75 Kilogramm festgelegt.

Der Körperbau des Japaner Kaninchens ist walzenförmig und von kräftiger Statur. Der dicht angesetzte Kopf ist mit einem gut proportionierten festen Ohrpaar versehen. Hinsichtlich der Länge entsprechen die Ohren in etwa der Länge des Kopfes und fügen sich dem Gesamtbild harmonisch ein. Der Stand ist eher niedrig und wird durch kräftige Läufe gehalten.

Im Gegensatz zum Rammler ist die Häsin deutlich leichter und filigraner gebaut, im Alter darf sie eine gut geformte Wamme aufweisen.

Farbe der Japaner Kaninchen

Die Farbgebung der Japaner ist das, was diese Rasse ausmacht. Gleichwohl ist über die Farbvererbung beim Japaner recht wenig bekannt und die züchterischen Bemühungen ähneln einem kleinen Glücksspiel, bei dem jeder gezüchtete Rassevertreter ein echtes Unikat ist.

Das Ziel eines jeden ambitionierten Japaner Züchters ist ein möglichst kariertes Kaninchen zu generieren, bei dem sich die schwarz-gelben Farbfelder immer versetzt voneinander abzeichnen.

Ebenso ist das Ziel ein sogenannter Spaltkopf bei dem die eine Gesichtshälfte gelb, die andere schwarz ist und im Idealfall auch noch das Ohr der gelben Gesichtshälfte schwarz und das der schwarzen Gesichtshälfte gelb ist. Unter diesem Gesichtspunkt ist es nicht verwunderlich, dass sich das Japaner Kaninchen unter den englischsprachigen Züchtern den Namen Harlekin-Hanswurst eingehandelt hat.

Neben den schwarz-gelben Japanern sind auch blau-gelbe und braun-gelbe Vertreter der Rasse anerkannt, in Großbritannien zusätzlich der fehfarben-gelbe Japaner Farbschlag.

Die Züchtung des Idealbildes ist gleichwohl bei allen Japaner Farben ein schwieriges Unterfangen, denn das Rätsel der Natur ist noch längst nicht entschlüsselt und die Vererbung der Zeichnung ein Buch mit sieben Siegeln. Im Gegensatz zu allen Zeichnungsrassen, die das gewünschte Farbmuster in ihren Genen verankert haben, ist bei der Japaner Zeichnung kein Schema für die Zeichnung festgelegt. Die Farbgebung ist alleine auf das Gen „Pigmentierung“ zurückzuführen und daher so schwer vorhersehbar.

Haltung von Japaner Kaninchen

Das Japaner Kaninchen ist eine sehr quirlige Kaninchenrasse, die alleine ihrer Größe wegen schon mit einem ausreichend großen Auslauf ausgestattet sein muss. Da die Japaner einst aus entsprechend wirtschaftlich orientierten Schlachtkaninchen abstammten, sind sie relativ leichtfuttrig und verfetten bei fehlender Bewegung recht schnell.

Hinsichtlich der Haltung und Fütterung sind sie dafür von der robusten Sorte und kommen auch mit widrigen Witterungsbedingungen gut zurecht, ohne schnell zu kränkeln.

Besonderheiten beim Japaner

Seit dem Jahr 2012 steht das Japaner Kaninchen auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Nutztierrassen, was sicherlich seines nur schwer zu züchtenden Idealbildes geschuldet ist. Die außergewöhnliche Streifung des Japaners herauszuzüchten kann mitunter zur Lebensaufgabe werden und setzen entsprechenden Enthusiasmus voraus. Viele Kaninchenhalter wenden sich daher von der Schwierigkeit der Farbzucht ab.

Hinzu kommt das agile Temperament der Japaner, die dadurch nicht gerade einfach zu handhaben sind und viel Bewegung fordern. Besonders markant: Schon am Tag der Geburt lässt sich die Zeichnung genau erkennen, denn sie zeichnet sich bereits auf der nackten Haut ab!