Verhalten und Kommunikation von Kaninchen

Im Gegensatz zum Hasen, der ungerechtferigterweise immer noch gerne zusammen mit dem Kaninchen in einen Topf geworfen wird, lebt das Kaninchen gesellig in Gruppen. Es ist ein echtes Rudeltier und entsprechend dessen ist sein Verhaltens- und Kommunikationsrepertoire sehr breit gesteckt.

Verhalten und Kommunikation bei Kaninchen

Schließlich muss in einer Karnickelgruppe eine gewisse Ordnung herrschen, denn die ist notwendig für das Überleben und die Sicherung der eigenen Art. Auch die Verständigung untereinander ist natürlich anders, als bei einem typischen Einzelgänger. Der unterhält sich nicht sehr umfangreich, sondern geht seiner eigenen Wege. Anders das Kaninchen, das sich sehr ausführlich mit seinen Artgenossen „unterhält“.

Die Kaninchensprache ist allerdings weniger auf die verbale Kommunikation ausgerichtet, sondern eher im Bereich der Körpersprache zu suchen. Doch auch die Körpersprache an sich nimmt nur einen geringen Stellenwert im „Sprachgebrauch“ des Kaninchens ein. Man darf nicht vergessen, dass Kaninchen die meiste Zeit im dunklen Bau verbringen, da würde ihnen die Körpersprache nicht sehr dienlich sein. So verständigen sich Kaninchen untereinander hauptsächlich durch Geruchsmarkierungen.

Kaninchen riechen gut

Geruchssinn der Kaninchen

Obwohl die Kommunikation unter Artgenossen beim Kaninchen hauptsächlich über die Nase, bzw. die entsprechenden Duftmarkierungen abläuft, ist das Verhaltensrepertoire nicht gerade klein. Das ist für uns Menschen als Kaninchenhalter natürlich ein Segen, denn „Kaninisch“ anhand von Duftmarkierungen zu lernen, dafür fehlen uns schlicht und einfach zu viele Geruchsknospen. Kaninchen gehören, wie Hunde auch, zu den so genannten Makrosmaten. Im Gegensatz zu uns Mikrosmaten mit maximal 30 Millionen Riechsinnzellen, schnuppert das Langohr mit seinen 100 Millionen Riechsinnzellen fünf Mal so gut wie wir.

Gut hören können sie auch

…aber wie gut, das ist stark von der Rasse abhängig. Ansonsten fungieren die stark durchbluteten Ohren des Kaninchens als Klimaanlage, sind also für die Wärmeregulierung von immenser Bedeutung. Im Gegensatz zum Wildkaninchen haben sich bei den unterschiedlichen Rassen viele äußere Merkmale zum Teil gravierend verändert. Nicht nur Fellfarbe und Gewicht, insbesondere auch die Ohren sind gleich mit „domestiziert“ worden.

Das äußere Ohr, die langen Löffel des Kaninchens also, trägt aber eigentlich nur den Schall zum Innenohr weiter, wo das eigentliche Hörorgan sitzt. Je größer die Löffel, desto besser funktioniert diese Weiterleitung und je besser wird gehört.

Beim Wildkaninchen sind die Ohren trichterförmig und relativ groß vorhanden, während bei einigen domestizierten Hauskaninchenrassen nur noch kleine Löffelchen übrig geblieben sind, etwa beim Hermelinkaninchen. Gedreht werden können übrigens beide Ohren unabhängig voneinander, sodass ein Rundumhören um 360 Grad problemlos ohne Kopfdrehen möglich ist.

Der Frequenzbereich des Kaninchens liegt dabei zwischen 60 – 49.000 Hertz, im Vergleich dazu hört der Mensch mit 20 – 20.000 Hertz eher im Niedrigfrequenzbereich.

Bemerkenswert an Kaninchenohren ist zudem, dass sich die Umgebungstemperatur direkt auf das Längenwachstum der Ohren niederschlägt. Klingt unglaublich, ist aber wahr. Je wärmer es die Kaninchen bei der Aufzucht haben, desto länger werden ihre Ohren! Das machen sich die Züchter von bestimmten Rassen, bei denen es auf besonders lange oder kurze Ohren ankommt, natürlich gerne zu Nutzen.

Kaninchen können sprechen

Eigentlich vermeiden es Beutetiere allzu viel Lärm zu machen. Ihre Kommunikation untereinander hat andere Wege gefunden, die nicht unbedingt den Feind direkt auf sich aufmerksam machen. Dennoch verfügen auch Kaninchen über ein gewisses „Sprachrepertoire“. So fangen Kaninchen, fühlen sie sich rundherum wohl, an zu gurren, was sich wie das Schnurren einer Katze anhört.

Auch das Fauchen eines Kaninchens erinnert an das Fauchen einer Katze und signalisiert ähnliches: Vorsicht, ich bin echt gereizt! Das Fauchen wird aber auch zur Warnung für Artgenossen eingesetzt, um zu signalisieren, dass Gefahr droht.

Allergrößte Gefahr droht, wenn Kaninchen schreien – und das können sie sehr laut. Das kommt allerdings wirklich nur bei großer Gefahr vor oder, wenn das Kaninchen Todesangst hat.

Noch eine Warnung für die anderen Rudelmitglieder ist übrigens das rhythmische Trommeln der Hinterläufe auf den Boden. Das hat dem Kaninchen zudem den Beinamen Klopfer eingebracht.

Zur Kommunikation untereinander dient auch das Zähneknirschen. Für den Menschen sind die beiden Arten des Knirschens zunächst ein wenig schwer auseinander zu halten, man solle sich allerdings bemühen, den Unterschied schnell zu lernen. Aus gutem Grund, denn zum einen bedeutet das Zähneknirschen des Kaninchens, dass es in Ruhe gelassen werden will. Zum anderen kann es auch ein Ausdruck von Schmerzen sein oder, dann allerdings ein wenig leiser, Wohlbefinden ausdrücken. Hier spielt wieder die gesamte Betrachtung und Interpretation des Kaninchens eine Rolle. Liegt es entspannt auf der Seite und knirscht mit den Zähnen, fühlt es sich pudelwohl. Will es in Ruhe gelassen werden, ist der Körper deutlich angespannt.