Rex Kaninchen

Empfindliche Kaninchen mit robustem Fell

Die maximal 4,5 Kilogramm, die das Rex-Kaninchen auf die Waage bringt, sind recht einfach zu erzielen. Es ist ein frohwüchsiges Kaninchen, das zwar sehr genügsam in der Fütterung ist, dafür aber bei zu gut gemeinten Rationen auch zur Verfettung neigt.

Herkunft
Frankreich
Mindestgewicht
2,75 kg
Idealgewicht
3,25 bis 4,50 kg
Anerkannt seit
1924

Rex Kaninchen

In der Natur treten immer wieder Abweichungen von der Norm auf, die von uns Menschen als Mutationen bezeichnet werden. Viele bekannte Kaninchenrassen – und andere Rassetiere – sind aus solchen Mutationen heraus entstanden. So auch das Rex-Kaninchen, das durch seine besondere Fellstruktur zu den VI – Kurzhaar-Rassen zählt.

Das Rex-Kaninchen wird entdeckt

Das erste „echte“ Rex-Kaninchen wurde durch Zufall entdeckt und bedeutete die Entstehung einer neuen Rasse. Als Dorfpfarrer Gillet in dem kleinen französischen Ort Louché-Pringé das kleine Kaninchen im Nest des Kleinbauern Caillon entdeckt, ist er vollkommen fasziniert. Die Kleinen hoben sich von Beginn an deutlich von den Wurfgeschwistern ab, ihnen wuchs das Fell nämlich viel später und es war kürzer, als bei den anderen Kaninchen.

Der Bauer hingegen sieht dieses Phänomen nun schon zum zweiten Mal an den Jungtieren seiner Kreuzungshäsin. Da Gillet von der Andersartigkeit so angetan ist, kauft er Caillon die beiden vorhandenen Tiere, zufällig ein Pärchen, dieser Mutanten ab. Der pfiffige Pfarrer kreuzte nun diese beiden kurzhaarigen Kaninchen mit dem späten Fellwachstum miteinander, in der Hoffnung auf einen Wurf kurzhaariger Kaninchen. Die Natur spielte allerdings nach den eigenen Spielregeln und so erhielt er zwar die angestrebte Fellmutation, der Wurf war aber auch mit einem körperlichen Defekt behaftet.

Gillet kreuzte daraufhin normalhaarige Tiere ein und erhielt damit das gewünschte Ergebnis – Rexe in der Farbe Castor (Biber). Die ersten sechs Tiere stellte er sodann im Jahr 1924, fünf Jahre nachdem er die Jungtiere bei dem Dorfbauern entdeckte, auf einer Pariser Ausstellung der überaus beeindruckten Öffentlichkeit vor.

Zwei Jahre später durften auch deutsche Kaninchenliebhaber über die „Castor-Rex“ Kaninchen staunen. Überall, wo das Rex-Kaninchen auftauchte, sorgte es für Begeisterung, was ihm einen rasenden Durchbruch auf der Beliebtheitsskala brachte.

Auch die Fellindustrie interessierte sich für das „Maulwurfsfell“, denn hiermit ließen sich enorme Gewinne einfahren. Leider fiel die Reinzucht der Profitgier zum Opfer und bei vielen Züchtern war „Vermehrung“ zu jedem Preis angesagt. Inzucht und das frühzeitige Bedecken der Häsinnen gehörten zum Geschäft und machten die Fellqualität letztendlich zunichte. Die Pelzindustrie verlor, obschon der nun schlechten Fellqualität, das Interesse am Rex-Kaninchen und nur einigen ambitionierten Züchtern, die sich nicht von der Profitgier haben bezirzen lassen, ist es zu verdanken, dass die Ursprünge des Rex-Kaninchens erhalten blieben.

Durch das stete Einkreuzen diverser anderer Rassen konnte darüber hinaus auch die Farbvielfalt sehr umfangreich ausgebaut werden. Dennoch ist die Ursprungsfarbe Castor nach wie vor eine der beliebtesten Farbgebungen des Rex-Kaninchens.

Das Aussehen der Rexe

Das Rex-Kaninchen sollte einen Körper aufweisen, der leicht gestreckt ist und dabei vorne, wie hinten von gleicher Breite ist. Die Rückenlinie ist im Idealfall gleichmäßig und geht in ein gut gerundetes Hinterteil über.

Der Kopf weist eine gebogene Oberlinie auf, ist von länglicher Form mit breiter Stirn und gut ausgeprägten Backen versehen, Merkmale, die besonders bei den männlichen Tieren markant ausgeprägt sein sollten. Die fleischigen, aufrecht und eng nebeneinander stehenden Ohren passen zur Wuchtigkeit des Kopfes und sind rund 12 cm lang.

Auffällig am Rex-Kaninchen sind die enorm langen und kräftigen Läufe, was durch das kurze Fell noch mehr ins Auge fällt. Die größte Bedeutung wird aber ohnehin dem Fell beigemessen, eine Eigenschaft, die das Rex-Kaninchen überhaupt erst ausmacht. Die Haare sind mit rund 1,5 cm recht kurz und stehen dabei senkrecht von ihrer Verwurzelung in der Haut ab. In der Mitte des Rückens nimmt die Felllänge auf bis zu 2 cm zu. Streicht man gegen den Strich, so sollten sich die Haare nur langsam wieder in die Ausgangsposition legen, was zum einen der kräftigen Struktur und zum anderen der dichten Unterwolle geschuldet ist. Locken oder Wellen sind beim Rex-Kaninchen nicht erwünscht, das Fell muss in allen Körperbereichen glatt sein. Nur durch das Zusammenspiel dieser vielen Eigenschaften ist die einzigartig samtige Optik des Rex-Felles gewährleistet.

Was die Farbe des Fells angeht, so sind Rex-Kaninchen durch das Einkreuzen diverser Kaninchenrassen in vielen verschiedenen Farben zu finden, zu denen sich immer wieder neue Farbschläge gesellen. Neben der Ursprungsfarbe Castor, sind einfarbige Rexe, wildfarbene (Agouti) und auch gescheckte Rex-Kaninchen bekannt.

Außerdem sind zahlreiche Abzeichen beim Rex-Kaninchen zu finden, besonders beliebt ist dabei die aus der Schweiz stammende Dalmatinerzeichnung (Dalmatiner-Rex) oder Rex Kaninchen mit Russen-, Madagaskar-, Weißgrannen- oder Lohabzeichen. Diese werden von den Elterntieren dominant vererbt. Werden also zwei Elterntiere mit gleichen Abzeichen gekreuzt, weisen auch die Nachkommen garantiert diese Abzeichen auf, sehr zur Freude unerfahrener Züchter!

Haltung und Fütterung von Rex-Kaninchen

Die maximal 4,5 Kilogramm, die das Rex-Kaninchen auf die Waage bringt, sind recht einfach zu erzielen. Es ist ein frohwüchsiges Kaninchen, das zwar sehr genügsam in der Fütterung ist, dafür aber bei zu gut gemeinten Rationen auch zur Verfettung neigt.

In Sachen Haltung sind Rex-Kaninchen leider nicht so robust, wie ihr Fell den Anschein erweckt. Aufgrund ihrer Fellstruktur und dem damit fehlenden Deckfell sind sie für eine ganzjährige Robusthaltung nicht geeignet. Ihnen muss im Winter ein ausreichender Schutz vor Kälte zur Verfügung gestellt werden, denn das Unterfell ist zuchtbedingt recht dünn, das Fell extrem kurz. So kann sich keine isolierende Luftschicht im Fell bilden, die als „Wintermantel“ dient.

Mit Feuchtigkeit, bzw. Nässe haben sie ebenfalls mehr oder minder große Probleme, da sich das Fell relativ schnell mit Wasser geradezu vollsaugt. Ein überdachter Auslauf schafft hier aber Abhilfe.

Begründet liegt die fehlende Robustheit dieser Rasse vor allem drin, dass auf die Fellmerkmale hin gezüchtet wurde, nicht auf die Vitalität und Haltungsbedingungen.

Besonderheiten beim Rex-Kaninchen

Es gibt noch zwei weitere Typen des Rex-Kaninchens, die sich vom aus Frankreich stammenden Rex unterscheidet. Beide haben ihren Ursprung in England.

Zum einen handelt es sich um das Opossum-Rex, das im Jahr 1924 von Leaver aus Kent erzüchtet wurde. Es hat ein deutlich längeres Fell (2,5 cm), das ebenfalls vom Körper absteht, sich aber an den Fellspitzen kräuselt. Die Fellspitzen sind zudem gesilberte, allerdings nicht an Kopf, Ohren und Läufen.

Die zweite Variation des Rex-Kaninchens wurde Anfang der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts erzüchtet, taucht heute jedoch nur noch äußerst selten auf. Das Fell des Ast-Rex steht nicht vom Körper ab, sondern liegt straff am Körper an und ist gekräuselt. Ohren, Kopf und Pfoten weisen ein normales Fell auf.